Klassische Musik zum 1. Mai

Von Tastengöttern und Abschiedssinfonien

Der Tanz in den Mai muss ja fast überall ausfallen, auch das Maibaumstellen geht nur unter Corona-Abstand. Leichte klassische Musik und Chorwerke zum Start in den Marienmonat erklingen ab 20 Uhr.

Geigenspieler / © Jens Kalaene (dpa)
Geigenspieler / © Jens Kalaene ( dpa )

Joseph Haydn war immer wieder für einen Spaß zu haben und sorgte mit seinen teilweise unorthododxen Musikwerken für jede Menge Spaß. Seine Sinfonie Nr. 45 in fis trägt den Beinamen "Abschiedssinfonie". Im letzten Satz liegt auch sehr vermutlich der Grund für den Beinamen des Werkes. Nach einem Presto beginnt das "Abschieds-Adagio": Nach und nach verstummen die Instrumente – und der nicht gesicherten Überlieferung nach sollen alle Musiker nach einander bei der Uraufführung 1772 tatsächlich ihren Platz verlassen haben, bis die Violinen 1 und 2 im Pianissimo und mit Dämpfern den Satz beenden. Höchst ungewöhnlich, aber ein toller Effekt!

Dann folgt in "Musica" ein "Tastengott" – diese leicht ketzerische und nicht ganz ernst gemeinte Bezeichnung hat sich der kanadische Pianist Marc-André Hamelin allerdings redlich verdient. Seit mehr als 20 Jahren gehört er zur Weltspitze der Pianisten.

Herausragend ist dabei seine technische Brillanz, aber auch sein Gespür für die Musik von Komponisten, die heute nicht mehr so bekannt sind. Sein Virtuosentum ist also keine leere Krachmacherei sondern auch interpretatorisch weiß der Kanadier immer wieder zu überzeugen. Ein Komponist, den Hamelin verstärkt aufführt, ist der französische Komponist Charles Valentin Alkan.

Der lebte im 19. Jahrhundert und war seinerzeit eher als Klaviervirtuose bekannt denn als Komponist. Bis zu einem gewissen Grad war das die Schuld von Robert Schumann. Denn als einflussreicher Musikkritiker der Zeit hatte er sich abfällig über die Werke von Alkan geäußert und damit eine stärkere Verbreitung seiner Kompositionen zumindest in Deutschland zumindest behindert. Durch den Einsatz auch von Hamelin stehen seine Klavierwerke heutzutage wieder verstärkt auf dem Programm der Konzertbühnen.  In "Musica" erklingt die Sonatine Op. 61.

Außerdem:

Marien-Kantate "Meine Seele rühmt und preist" von Georg Mechior Hoffmann.

 


Marienmonat Mai hat begonnen / © Kobby Dagan (shutterstock)
Marienmonat Mai hat begonnen / © Kobby Dagan ( shutterstock )
Quelle:
DR