Händels Oratorium "Jephta" erzählt spannende Geschichten

Kampferprobter Richter

In der Fortsetzung des biblischen Oratoriums schildert der Barockkomponist, wie Jephta gegen seine Feinde gewinnt – allerdings zu einem hohen Preis. Das eigentlich unveränderliche tragische Ende der Geschichte bleibt aber aus.

Richterhammer / © Pixel-Shot (shutterstock)

Die Bibel schildert eindeutig, dass Jephta (der als Richter bezeichnet wird und über Israel mehrere Jahre herrschte) nach der erfolgreichen Schlacht gegen Israels Feinde getreu seinem Schwur seine Tochter opfern muss - doch Georg Friedrich Händel veränderte die Handlung und ließ einen Ausweg zu - statt auf dem Menschenopfer zu beharren, reichte einem Engel Gottes das Versprechen der Tochter, von nun an ein gottgeweihtes Leben zu führen.

Tatsächlich wurde über Jahrhunderte in der Theologie darüber diskutiert, ob die Opferung wirklich stattfand, da sie nicht explizit geschildert wird im Alten Testament. Aber schon Martin Luther kam zu dem Schluss, dass Jephta seinen folgenschweren Schwur in die Tat umsetzte und seine eigene Tochter nach zwei Monaten Trauerzeit hinrichtete, um sein Versprechen zu halten.

Händel ließ sich aber nicht von theologischen Debatten leiten, sondern setzte auf ein Happy End, das dem überwiegend positiven Charakter der damaligen Oratorien eher entsprach.

In der Sendung "Musica" erklingt nach dem ersten Teil am vergangenen Sonntag der Rest des Werkes für Solisten, Chor und Orchester.


Statue von Georg Friedrich Händel in seiner Geburtsstadt Halle an der Saale / © Mirko Kuzmanovic (shutterstock)
Statue von Georg Friedrich Händel in seiner Geburtsstadt Halle an der Saale / © Mirko Kuzmanovic ( shutterstock )
Quelle:
DR