Haydns Schöpfungsmesse zitiert ein berühmtes Oratorium

Wenn Populäres auf einmal sakral wird

Oft sind Komponisten dann am besten, wenn sie bei sich selbst „klauen“ – der für seinen subtilen Humor bekannte Haydn zitiert in einer Messvertonung sich selbst – sehr zur Freude der damaligen Gottesdienstbesucher.

 

Joseph Haydn (epd)
Joseph Haydn / ( epd )

Eigentlich ist es nur ein kurzes Zitat im Gloria, aber das Oratorium "Die Schöpfung" war zu dieser Zeit so bekannt in Wien, dass jeder sofort die Melodie wiedererkannte. Nüchtern betrachtet heißt sie einfach Messe in B-Dur. Besetzt ist sie für vier Solisten, gemischten Chor und Orchester.

Diese Bekanntheit schaffte Haydn mit seinem zweiten Oratorium „Die Jahreszeiten“ nicht mehr.

Inhaltlich geht es darin um die Landbevölkerung des 18. Jahrhunderts, wie sie je nach Jahreszeit lebt und arbeitet.  Das Oratorium ist für Orchester, für vierstimmigem Chor und drei Vokalsolisten geschrieben.

Die drei Solosänger repräsentieren das Landvolk: Simon (Bass), Lukas (tenor), und Hanne als einzige Frau (Sopran). Sehr lautmalerisch werden die Jahreszeiten beschrieben.

Die Wonnen des Frühlings, die Jagd im Herbst oder das Herannahen des Winters. Mit wunderbar lautmalerischer Musik zeigt Haydn so den typischen Verlauf einer Jahreszeit.

In Musica erklingt der "Sommer". Denn seit dem 1.Juni ist meteorologisch Sommer in Deutschland. Der Hörer erlebt beim Sommer in den Jahreszeiten musikalisch alles mit – die Freuden des Sommers mit herrlichen Sonnenaufgängen und wogenden Kornfeldern, aber auch die drückende Hitze der Sonne und die Urgewalt eines Gewitters. An Ende erklingt die Abendglocke, die die Landbevölkerung zur Ruhe nach einem langen Sommertag ruft.