Geistliche Musik am Ostermontag

Ostern durchs Rote Meer

Am zweiten Ostertag stehen zwei der für das Fest bedeutsamsten Bibelstellen im Mittelpunkt. Zu hören sein wird ein Oratorium von Johann Nepomuk Hummel, eine Kantate von Johann Sebastian Bach sowie drei Trompetenkonzerte.

"Moses" in Oberammergau  (dpa)
"Moses" in Oberammergau / ( dpa )

1778 in Pressburg geboren, galt Johann Nepomuk Hummel als „musikalisches Wunderkind“. Vermutlich am Hof von Esterhazy zu Beginn des 19. Jahrhunderts – eine genaue Datierung ist heute aber nicht mehr möglich – schreibt er sein Oratorium „Der Durchzug durch das Rote Meer“. Es handelt von der Geschichte des Volks Israel, das aus der Knechtschaft des Pharaos in Ägypten befreit wird. Von Gott geführt ziehen die Israeliten durch das Rote Meer ins gelobte Land. Vermutlich wurde das Werk zu Lebzeiten Hummels, der später Hofkapellmeister in Stuttgart und Weimar war, nicht mehr uraufgeführt. Hummel stirbt in Weimar im Jahr 1837. Der Durchzug durch das Rote Meer ist bis heute eine der zentralen Bibelstellen des Osterfestes.

Das gilt auch für den Psalm 118. Dort heißt es: "Der Stein, den die Bauleute verwarfen, ist zum Eckstein geworden." Jesus selbst bezieht diesen Vers später auf sich und sein Leiden und Auferstehen in Jerusalem. Zu hören sein wird eine Kantate von Johann Sebastian Bach, die den Psalmvers in überraschender Art und Weise aufgreift. Die Kantate "Tritt auf die Glaubensbahn" wurde eigentlich in der Weihnachtszeit aufgeführt. Der Text stammt von Salomon Franck und verbindet den Vers mit Einer Stelle aus dem Buch Jesaja, die vom "Stein des Anstoßes" handelt. Es geht darum, dass Gott quasi den Grundstein gelegt hat und der Mensch daran keinen Anstoß nehmen solle. Am Ende gipfelt die Kantate sogar in einem Duett zwischen Jesus und der Seele: "Wie soll ich dich, Liebster der Seelen, umfassen?"

Außerdem in der Sendung: drei Trompetenkonzerte von Gottfried Heinrich Stölzel, Georg Philipp Telemann und Giuseppe Torelli.