Geistliche und klassische Musik zum meteorologischen Sommeranfang

"Ein Sommernachtstraum"

Seit dem 1. Juni ist meteorologisch Sommer - diese Jahreszeit gehört zu den beliebtesten Monaten des Jahres. Das spiegelt sich sowohl in der klassischen Musik als auch in religiösen Bildern wider.

Blume in der Natur (dpa)
Blume in der Natur / ( dpa )

Christus als die aufgehende Sonne oder die sommerliche Pracht der Schöpfung als Lob an den Schöpfergott – diese Assoziationen mit der Sonne und dem Sommer bildet die Sendung „Musica“ mit vier unterschiedlichen Werken ab, die allerdings nicht alle einen religiösen Bezug haben.

Am berühmtesten dürfte bei Kompositionen zum Thema "Sommer" die Schauspielmusik "Ein Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn Bartholdy sein. Das Besondere: der erste Satz, die Ouvertüre, entstand als Jugendwerk viele Jahre früher, ehe Mendelssohn das ganze Werk zu einer kompletten Schauspielmusik ausbaute. Und doch wirkt „Ein Sommernachtstraum“ wie aus einem Guss. Die Uraufführung seinerzeit wurde von Ludwig Tieck inszeniert und war ein wahres gesellschaftliches Ereignis.

Ränkespiele und ein Hochzeitsmarsch

Erstaunlich ist, wie nahtlos sich die neukomponierten Teile stilistisch an das Jugendwerk, dem ersten Satz, anfügen. Besonders berühmt bei der Erweiterung ist natürlich der Hochzeitsmarsch, der seitdem bei zahllosen Trauungen gespielt wird. Die Ouvertüre greift Mendelssohn musikalisch am Ende wieder auf, erweitert aber das Ensemble um Chor und Gesangssolisten. Der Hörer wird ganz in die Atmosphäre von lauen Sommernächten mit Feen und Menschen, Liebeswirren und sonstige Ränkespiele entführt. Zugrunde liegt das berühmte gleichnamige Theaterstück von William Shakespeare.

Haydn lässt dass Gewitter grollen

Auch Joesph Haydn war seinerzeit ein berühmter Komponist – etwa zwei bis drei Generationen vor Mendelssohn. Große Erfolge erzielte Haydn mit seinen späten Sinfonien und dem Oratorium „Die Schöpfung“. Allerdings ist dieses Werk längst nicht sein einziges Oratorium. Danach schrieb er noch das Werk "Die Jahrzeiten". Inhaltlich geht es in dem Oratorium um die Landbevölkerung des 18./19. Jahrhunderts, wie sie je nach Jahreszeit lebt und arbeitet.  "Die Jahreszeiten" sind für Orchester, für vierstimmigem Chor und drei Vokalsolisten geschrieben.

Die drei Solosänger repräsentieren das Landvolk: Simon (Bass), Lukas (Tenor), und Hanne als einzige Frau (Sopran). Sehr lautmalerisch werden die Jahreszeiten beschrieben - die Wonnen des Frühlings, die Jagd im Herbst oder das Herannahen des Winters.

Mit wunderbar lautmalerischer Musik zeigt Haydn so den typischen Verlauf einer Jahreszeit. Beim Sommer erlebt der Hörer die Freuden des Sommers mit herrlichen Sonnenaufgängen und wogenden Kornfeldern, aber auch die drückende Hitze der Sonne und die Gewalt eines Gewitters. An Ende klingt die Abendglocke, die die Landbevölkerung zur Ruhe nach einem langen Sommertag ruft.

Ein Streichquartett wie ein Sonnenaufgang

Zum Sommer und auch zum Oratorium „Die Jahreszeiten“ passt sehr gut das „Sonnenaufgangsquartett“ von Joseph Haydn. Dieser Beiname hat sich eingebürgert und man hört auch sofort im ersten Satz, warum der Name so passend ist. Denn eine Melodie schwingt sich in mehreren Anläufen aus einer Klangfläche nach oben, die dabei immer lauter wird – viele Musikwissenschaftler und Liebhaber erkennen darin eine aufgehende Sonne.

Ein musikalischer Sommerwind zum Schluss

Zum Abschluss der Sendung Musica gibt es dann noch einen musikalischen Sommerwind. Dass ein warmer und doch irgendwie erfrischender Sommerwind den Tag so richtig angenehm werden lässt, das hat Anton Webern 1904 perfekt in Musik umgesetzt.

Es ist ein Frühwerk, das noch recht anders klingt, als die späteren Kompositionen. Geradezu rhapsodisch lässt Webern die Musik sprechen. Textliche Basis für diese sinfonische Dichtung ist ein Gedicht von Bruno Wille, ein damals viel gelesener Autor.

(Wiederholung vom 21.06.2020)


Joseph Haydn (epd)
Joseph Haydn / ( epd )
Quelle:
DR