Der neue Thomaskantor hat mit der Arbeit begonnen

"Die Musik schweißt uns zusammen!"

Die Chorgemeinschaft ist ihm wichtig, eine gute pädagogische Arbeit mit den Sängern des Thomanerchores ebenfalls. Andreas Reize ist als neuer Thomaskantor im September in sein Amt eingeführt worden. Über seine Ziele spricht er im Interview.

Thomaskantor Andreas Reize mit dem Thomanerchor / © Jan Woitas (dpa)
Thomaskantor Andreas Reize mit dem Thomanerchor / © Jan Woitas ( dpa )

Erstmals seit der Reformation dürfte wieder ein Katholik den berühmten Thomanerchor in Leipzig leiten. Doch im DOMRADIO.DE-Interview betont Reize, dass er die lutherischen Liturgie als unglaublich "vielfältig und farbig" schätzt, die ihm sehr nahestehe. Schon bei der Wahl des 46 Jahre alten Schweizers hatte es  von Seiten der Auswahlkommission, die aus Vertretern von Stadt, Kirchen und Musikexperten zusammengesetzt war, wegen der Konfession keine Bedenken gegeben. Zu sehr hatte der langjährige Leiter eines Knabenchores in der Schweiz mit seinem pädagogischen wie musikalischem Konzept überzeugt.

Im DOMRADIO-Gespräch berichtet Reize, dass er schon als Kind mit und zwischen den Konfessionen in Solothurn gelebt habe: "Meine Mutter war Religionspädagogen am Dom in Solothurn, an den Schulen und habe da diese doch wunderbare Tradition der Liturgie kennengelernt. Gleichzeitig hatten wir aber immer an unserem Mittagstisch die Pfarrerin der reformierten Stadtkirche. Und da haben sich ganz tolle Gespräche ergeben."

Historisch informiert und pädagogisch auf dem neuesten Stand

Beim Thomanerchor als Knabenchor ist dem studierten Kirchenmusiker eine moderne pädagogische Arbeit ebenso wichtig wie die Pflege der Chorgemeinschaft. Mit seinen Sängern steht er auch schonmal auf dem Fussballplatz - eine intensive Auseinandersetzung mit den musikalischen Quellen und eine historisch informierte Aufführungspraxis gehört für den Schweizer auf der anderen Seite selbstverständlich zum Musizieren dazu, aber alles mit Augenmaß: "Ich versuche, das einfließen zu lassen, wo ich merke, dass es uns was bringt."

Erste Aufführungen hat es schon gegeben, bei seiner neuen Aufgabe will er den Sängern vor allem eins mitgeben: "Es ist uns ganz wichtig, dass die Jungs da wirklich in einer Gemeinschaft groß werden, wo die gegenseitige Achtsamkeit großgeschrieben wird. Und dann lassen sich auch musikalisch Bäume versetzen."


Blick in die Leipziger Thomaskirche (shutterstock)
Quelle:
DR