Herzlich willkommen zum Morgengebet. Ich bin Schwester Katharina und ich freue mich, mit Ihnen in der Adventszeit immer morgens zu beten. Dieser Tage ist mir eine Begegnung wieder eingefallen, die ich vor einigen Jahren hatte. Die mich aber immer mal wieder beschäftigt, weil sie so eindrücklich war: Nach einer anstrengenden Tagung war ich auf dem Heimweg im Zug von Düsseldorf nach Köln. Der Zug war rappelvoll und ich habe an einer Tür ziemlich eingeengt gestanden. Neben mir ein junger Mann. Die ganze Zeit haben wir schweigend aus dem Fenster geschaut.
Dann aber, schon auf der Hohenzollernbrücke über'm Rhein, kurz vor der Einfahrt zum Hauptbahnhof, spricht mich dieser junge Mann an und fragt: "Können Sie mir vielleicht sagen, wozu ich auf der Welt bin?" Ich war von dieser Frage aus heiterem Himmel quasi völlig überrumpelt und habe ein Stoßgebet zum Himmel geschickt. Dann habe ich all meinen Mut zusammengenommen und ihm gesagt: "Ich weiß genau, dass Gott will, dass Sie glücklich werden." Er hat mich mit ganz großen Augen angesehen und bemerkt, dass ihm so etwas noch nie jemand gesagt hat."
Am Hauptbahnhof ausgestiegen haben wir noch mehrere Anschlusszüge sausen lassen, weil wir am Bahnsteig ein so intensives Gespräch hatten. Mir war schon klar, dass meine Antwort nicht auf meinem Mist gewachsen ist, wie man so schön sagt, aber dass sie mir genau zur richtigen Sekunde gekommen ist, war und ist für mich der Beweis, dass der Heilige Geist wirken kann, wenn ich den Mut habe, mich auf seine Ideen einzulassen.