Pontifikalamt im Kölner Dom

Pfingstmontag

"Das Christentum war, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in den Anfängen klar eine Arme-Leute-Religion", pointierte Weihbischof Steinhäuser in seiner Predigt und erklärte, warum Christen zu den Bevorzugten und Privilegierten gehörten.

 (DR)

Wörtlich sagte er: "Wir genießen das unschätzbare Privileg, über Gott keine Mutmaßungen anstellen zu müssen, sondern aus dem Mund seines eigenen Sohnes hören zu können, dass Gott ein "Du" ist, das uns kennt, das uns beim Namen ruft und unseren Namen in seine Hand geschrieben hat. Wir können seinem Sohn Jesus Christus begegnen im eucharistischen Brot. Er will unser tägliches Brot sein, Nahrung und Speise für jeden Tag. Wir sind die Erwählten, denen in Taufe und Firmung der Heilige Geist geschenkt ist."

Weiter beschäftigte er sich mit dem Begriff der "Armut": "Die Armut an sich ist ein Mangel, eine Not. Sie kann aber auch zum Ansatzpunkt der Gnade werden, nämlich dann, wenn meine leeren Hände mich bereit machen, etwas von Gott zu erwarten und zu empfangen. Beim Zuhören, liebe Schwestern und Brüder, wird ihnen die Verbindung der beiden Teile unseres Evangeliums gelungen sein. Nur der Mensch mit den offenen Händen gehört zu den Seliggepriesenen Jesu. Nur, wer seine Bedürftigkeit erkennt und darunter leidet, ist offen für die Worte und die Taten Jesu. Jeder aber, der die Gabe Gottes annimmt, ist für Jesus ein Grund zum Dank und zur Preisung Gottes."

Gebotener Feiertag

Der Pfingstmontag, der nicht in allen Ländern Feiertag, in den deutschen Diözesen aber ein kirchlich gebotener Feiertag ist, wird hier deutlicher an das Pfingstfest angebunden, indem die Messtexte von Pfingsten oder eine Votivmesse zum Heiligen Geist vorgesehen sind. So soll das Festgeheimnis stärker betont werden.

Im dritten Artikel des Glaubensbekenntnisses bekennt die Kirche den Heiligen Geist. Von ihm ist dabei im Zusammenhang mit der Kirche, der Gemeinschaft der Heiligen, der Vergebung der Sünden und der Auferstehung der Toten die Rede. Es geht hier wesentlich um die Rolle des Heiligen Geistes in der christlichen Gemeinde und bei der Vollendung der Schöpfung: Gott erweckt durch seinen Geist die Sünder zu neuem Leben (Apg 2,38; 2 Kor 5,17). Das Leben des Christen ist ein Leben in der Kraft des Heiligen Geistes.

Nach dem biblischen Zeugnis beschränkt sich das Wirken des Geistes nicht nur auf die die Errettung und Heiligung des Menschen und der Welt, sondern der Heilige Geist wird als die Schöpferkraft Gottes verstanden, die bereits bei der Erschaffung der Welt das Leben hervorruft (Gen 1,2). Der Geist gibt allem das Leben und erweckt das Geschaffene zum eigenen Wirken (Ps 104,30). Das biblische Wort „Geist“ bedeutet Wind oder Atem. Ohne Atem kann es kein Leben geben, und nur wer atmet, lebt. Geist ist dynamische, ja „stürmische“ Realität. Bewegung, die Bewegung bewirkt, und zwar ganz elementar: die Gotteskraft, die Leben hervorruft, und zwar das geschöpfliche Leben in der leiblich-seelischen Ganzheit, wie es in der Bibel überall verstanden wird.

Der im Wort wirksame Geist geht aber nicht ins Geschaffene ein, sondern er bleibt ein Gegenüber, das mir ständig neu geschenkt wird. Wir „haben“ nicht den Heiligen Geist, sondern die Kirche betet: „Veni, creator spiritus!“ (Komm Schöpfer Geist, besuche die Herzen der Deinigen, erfülle mit Gnade von oben die Herzen, die du geschaffen hast, Hrabanus Maurus, vgl. GL 342).

Das schöpferische Wirken von Beginn der Schöpfung bis zu ihrer Vollendung zeigt auf: Es ist eine Zukunft, die Gott für diese Schöpfung bereitet hat. Erlösung ist nicht nur das Seelenheil Einzelner, die aus einer ihrem Verderben überlassenen Welt herausgerettet werden, sondern das Heil für seine ganze Schöpfung, die jetzt noch „seufzt“ (Röm 8,19ff.) und auf Gottes Zukunft wartet.

aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Mai 2018

In der Liturgie wird die "Mass for trebles, altos and organ" von Stephen Harrap zu Gehör gebracht. Diese wurde bereits im Rahmen der "Geistlichen Musik am Dreikönigenschrein" als "Mass for trebles, altos and harp" im Januar des Jahres uraufgeführt (ohne Credo). Im Pontifikalamt am Pfingstmontag erfährt diese Messe ihre liturgische Uraufführung in der Fassung mit Orgel (mit Credo).


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