Pontifikalamt im Kölner Dom

Palmsonntag

domradio.de übertrug am Palmsonntag das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Es sang das Vokalensemble Kölner Dom unter der Leitung von Eberhard Metternich.

Kardinal Woelki zieht mit Palmzweig in den Kölner Dom / © Viola Kick (DR)
Kardinal Woelki zieht mit Palmzweig in den Kölner Dom / © Viola Kick ( DR )

Der Palmsonntag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, von dem alle vier Evangelisten berichten. Den Hosannarufen der Menschen, die Jesu Einzug in die Heilige Stadt damals begleiteten, folgten bald schon die "crucifige"-Rufe ("kreuzige ihn") der Menge. Denn Jesus erfüllte nicht die Erwartungen derjenigen, die in ihm den politischen Befreier Israels sahen. Das Reich, das er errichtet und für das er bis zuletzt eintritt, ist nicht von dieser Welt. Die Konsequenz seines Verhaltens zeigt sich dann am Karfreitag.

Etwa seit dem Jahr 400 gab es in Jerusalem den Brauch, am Nachmittag des Palmsonntags in feierlicher Prozession mit dem Bischof vom Ölberg in die Stadt zu ziehen. Im Mittelalter übernahm die Kirche des Westens den Brauch als Palmprozession vor der Eucharistiefeier. Die während der Prozession getragenen, gesegneten Palmzweige werden auch heute mitgenommen und in den Wohnungen aufgesteckt.

Das Tor zur Heiligen Woche ist der Palmsonntag. Während in der Prozession mit geschmücktem Kreuz und dem Gesang von Lobliedern ein Bekenntnis zum Auferstandenen zum Ausdruck kommt, betonen die Lesungen des Tages stärker das Leiden und Sterben Jesu. Der Hymnus aus dem Philipperbrief (2, 6–11 – zweite Lesung) spricht vom Hinabsteigen Jesu bis zum Tod am Kreuz und dem Hinaufsteigen in die Herrlichkeit des Vaters. In dieser Spannung von Leiden und Sterben einerseits und Auferstehung, Überwindung des Todes andererseits vollzieht sich das liturgische Geschehen, der Kar- oder Heiligen Woche. Die Aussage der einzelnen Tage dieser Woche erschließt sich erst richtig, wenn wir sie im Zusammenhang sehen: vom Einzug Jesu in Jerusalem über die Feier des Abendmahls, den Verrat des Judas und die Verleugnung durch Petrus, die Gefangennahme und Verurteilung Jesu sowie seinen Kreuzestod und die Grabesruhe bis hin zur Feier der Auferstehung.

aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Die Heilige Woche 2017