Städtepartnerschaften in Deutschland

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Spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es Städtepartnerschaften in Deutschland. Engländer, Amerikaner, Kanadier und Belgier haben damals einige Deutsche in ihre Heimatländer eingeladen, um ihnen vor Ort zu zeigen, wie eine auf Demokratie basierende Kommunalverwaltung funktioniert. In den Folgejahren sind aus diesen Besuchen Städtepartnerschaften entstanden, die bis heute bestehen.

Außerdem hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf Initiative von Schweizer Professoren und Autoren die Internationale Bürgermeisterunion für deutsch-französische Verständigung (IBU) sowie die deutschen Sektion des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) gegründet. Auch hier stand die Idee im Vordergrund, über die Kommunen die Demokratie in Deutschland zu stärken und so einem weiteren Weltkrieg vorzubeugen. Aufgrund der IBU-Treffen ist zum Beispiel die die erste deutsch-französische Städtepartnerschaft zwischen Montbéliard und Ludwigsburg entstanden. Mittlerweile gehört das IBU zur RGRE, dessen Dachverband (CEMR) wiederum die europäische Sektion des Weltverbands der Kommunen (UCLG) bildet.

Wie viele solcher Bündnisse es mit deutschen Kommunen gibt, ist nicht bekannt. Es fehlt auch an einer europaweit einheitlichen Definition der "Städtepartnerschaft". Die RGRE, in dessen Dachverband immerhin 37 Länder Europa organisiert sind, definiert Städtepartnerschaften als "förmliche, zeitlich und sachlich nicht begrenzte Partnerschaft, beruhend auf einem Partnerschaftsvertrag (Partnerschaftsurkunde)". Davon zu unterscheiden ist die Städtefreundschaft: Dabei handelt es sich in der Regel um zeitlich begrenzte Projekte. 

Für seine Mitgliedsstaaten zählte der Dachverband des RGRE für 2011 etwa 17.100 Partnerschaften. Deutschland unterhält fast alle Partnerschaften mit Ländern der EU. Nach Angaben der RGRE bestehen die meisten mit Frankreich (2.023), Großbritannien (464) und Polen (395). Das liegt wohl nicht nur an der geographischen Nähe und der historischen Verbundenheit nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern auch daran, dass die EU Begegnungen innerhalb europäischer Städtepartnerschaften seit 1989 finanziell fördert. (dr, 29.07.2017)