Pontifikalamt im Kölner Dom

Hochfest Heiliger Petrus und Heiliger Paulus

DOMRADIO.DE übertrug am Hochfest Heiliger Petrus und Heiliger Paulus – zugleich das Patrozinium der Hohen Domkirche – das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Rolf Steinhäuser. Es sang der Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich. An der Orgel: Stefan Klösges.

 (DR)

Die Predigt hielt der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser. "Ihr aber, für wen haltet ihr mich?", frage Jesus seine Jünger. Ihm sei nicht gleichgültig gewesen, wie er beim Volk ankam. Die Menschen seiner Zeit hatten die unterschiedlichsten Meinungen zu ihm. Einzig der Apostel Simon hätte die erlösende Antwort gegeben: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes". Und Jesus sei von dieser Antwort "ganz offensichtlich berührt" gewesen, denn er habe gesehen, dass sie von einem "glaubenden Herzen" komme. Daraufhin habe Jesus seinem Jünger Simon einen neuen Namen gegeben: Petrus, auf dem Gott seine Kirche erbaut.

Noch heute sei die Frage, für wen die Menschen Jesu halten, brandaktuell. Damals wie heute klafften die Meinungen auseinander. Auch heute gäbe es die unterschiedlichsten Antworten auf diese Frage: Jesus, der Menschensohn oder der Humanist, aber auch Jesus, der Mythos oder ein Betrug. Weihbischof Steinhäuser ermuntert die Gemeinde, mit Petrus zu antworten: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes". 

Petrus – vom Fischer zum Jünger Jesu

 

Petrus, der Bruder des Apostels Andreas, stammte aus Betsaida am See Gennesaret. Er hieß ursprünglich Simon, erhielt aber von Jesus den Beinamen Petrus, d. h. der Fels (vgl. Mt 16, 18). Von Beruf war Petrus Fischer. Er war verheiratet und wohnte mit seiner Familie in Kafarnaum. Nachdem er durch seinen Bruder zu Jesus gefunden hatte (vgl. Joh 1,41 f.), stand sein Haus wohl Jesus und seinen Jüngern offen.

Bei Cäsarea Philippi war es Petrus, der Jesus als Messias bekannte. Jesus gab ihm eine Führungsrolle unter den Aposteln, wohl wissend, dass der "starke" Petrus auch sehr "schwach" sein konnte. Das Johannesevangelium kennt neben der dreimaligen Leugnung des Petrus, Jesus zu kennen (vgl. Joh 18,12–27), die dreimalige Frage des Auferstandenen an Petrus: "Liebst du mich?" (Joh 21,15–17)

Über das Wirken des Petrus nach Tod und Auferstehung Jesu wissen wir nur wenig: Zuerst in Jerusalem tätig, missionierte er anschließend in Antiochia und Kleinasien. Die Apostelgeschichte (12,6–11) berichtet von seiner wunderbaren Rettung aus dem Gefängnis des Königs Agrippa (um 44 n. Chr.). Beim Apostelkonzil in Jerusalem um 48 n. Chr. treffen Petrus und Paulus zusammen. Zuletzt hielt Petrus sich in Rom auf, wo er unter Kaiser Nero um 67 n. Chr. den Märtyrertod am Kreuz fand.

Paulus – vom Verfolger zum Missionar

Um das Jahr 10 n. Chr. wurde Paulus – mit hebräischem Namen Saulus – im kilikischen Tarsus geboren. Von seinem Vater her war Paulus als Jude römischer Staatsbürger. Als Sohn eines Pharisäers streng religiös erzogen, wurde er selbst Pharisäer (vgl. Apg 23,6) und später ein radikaler Christenverfolger. Für den strenggläubigen Juden Paulus war es unmöglich, in dem gekreuzigten Jesus den erwarteten Messias zu erkennen.

Sein glühender Eifer gegen die Christen verwandelte sich aber in eine ebenso glühende Christusliebe, nachdem ihm vor Damaskus in einer Vision der auferstandene Christus begegnet war. Paulus ließ sich taufen und verbrachte drei Jahre in der Einsamkeit, bevor er dem Petrus und den übrigen Aposteln in Jerusalem begegnete.

Auf seinen drei Missionsreisen wurde er zum Apostel der Völker. Beim Apostelkonzil in Jerusalem (48) erreichte er die grundsätzliche Zustimmung der Urgemeinde zu seiner Heidenmission. Durch viele Briefe hielt er regen Kontakt mit den von ihm gegründeten Gemeinden und setzte sich leidenschaftlich für das Evangelium ein. Was er im Dienste der Verkündigung erlitt, davon spricht er selbst im zweiten Korintherbrief (11,23 ff.).

Er weiß, dass er all seinen Einsatz letztlich Gott verdankt: „Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin“ (1 Kor 15,10). Unter Kaiser Nero erlitt Paulus um das Jahr 67 n. Chr. den Tod durch das Schwert.

Hochfest Apostel Petrus und Paulus

Anders als sonst üblich wird das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus nicht am Todestag der Heiligen gefeiert, sondern möglicherweise ist der Tag der Übertragung der Reliquien in die Kirche S. Sebastiano an der Via Appia am 29. Juni 258 ausschlaggebend für den heutigen Festtag. Im Jahr 354 wird das Fest erstmals im römischen Kalender genannt.

aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Juni 2018


Petrus und Paulus / © Gemeinfrei
Petrus und Paulus / © Gemeinfrei

Weihbischof Rolf Steinhäuser (DR)
Weihbischof Rolf Steinhäuser / ( DR )

Domkapellmeister Metternich dirgiert den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkapellmeister Metternich dirgiert den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti ( DR )