Morgenimpuls von Schwester Katharina

Neuen Formen der Beteiligung

Für Pfarreien ist der Verzicht auf die Feier öffentlicher Gottesdienste eine völlig neue Situation. Schwester Katharina sieht aber, wie sich gemeinschaftliches Leben auch abspielen kann.

Den Glauben digital verkünden / © UVgreen (shutterstock)
Den Glauben digital verkünden / © UVgreen ( shutterstock )

Es gibt etwas, das ich seit dem Verbot gemeinsamer Gottesdienste in den Pfarrkirchen sehr mag. Es gibt in vielen Pfarreien und Bistümern, so auch bei uns in Olpe, einen „Gedanken in den Tag“. Auf der Internetseite und auf Facebook. Zunächst haben den täglichen Impuls die Priester der Pfarrei gegeben, dann pastorale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die frommen Insider quasi. Aber jetzt, nach und nach, kommen die Impulse auch von anderen Menschen, die sich so im Umfeld tummeln und die ihre Sicht der Dinge im Glauben, im Leben, zu Corona, zum Frühling und so weiter kundtun dürfen.

Da ist die Mama eines Kommunionkindes, die viele O-Töne preisgibt, und erzählt, wie sie in der Familie mit drei kleineren Kindern den Sonntag so anders gestalten. Und die ist total doof finden, dass die Kommunion verschoben werden musste. Dann ein Mitglied einer der Bands, die in Gottesdiensten Musik machen, der sich Gedanken macht um das Zusammenleben nach Corona. Eine Frau, die sich jetzt schon auf all die Feste freut, die kommen werden im Fußball, im Schützenverein, im Kino, auf Theater und Konzerte und auf all die Sonntagsgottesdienste, die sie dann wohl anders und fröhlicher feiern werden. Ein Verwaltungsmitarbeiter, der die andere, freundlichere Art des Umgangs miteinander so genießt. Und heute eine junge Frau, die viele Jahre Messdienerin war und jetzt beschreibt, wie sie Ruhe, Gelassenheit, Entschleunigung, Zeit für sich, Zeit mit der Familie, raus aus dem Alltag, immer als Dinge gesehen hat, nach denen wir uns doch gesehnt haben. Jetzt haben wir das. Und was machen wir daraus?

Viele dieser Beiträge zeigen die Vielfalt, die entsteht, wenn nicht nur das pastorale Personal etwas zum Evangelium sagt, sondern wenn Menschen, denen Gott, Glaube und Kirche etwas bedeuten, ihre Sicht darlegen. Ihre Emotionen in die Worte legen, ihren Beitrag zu Glauben, Hoffen und Lieben geben. Ich bin jeden Tag neu gespannt und werde sehr selten enttäuscht. Und jetzt habe ich tatsächlich die Hoffnung, dass es nach dieser Corona-Pandemie, wenn die Gottesdienste wieder gefeiert werden können, es auch diese neuen Formen der Beteiligung an der Verkündigung geben wird. Und ich freue mich jetzt jeden Tag darüber und hoffe für die Zeit danach sehr intensiv darauf, weil es richtig gut und richtig und bunt und vielfältig ist wie die Menschen, wie die Kirche, wie alle Getauften es ja sind.


Quelle:
DR