Morgenimpuls von Schwester Katharina

Für die Kranken, in Not Geratenen

Im Marienmonat Mai erinnert sich Schwester Katharina an ein Lied, das sie in jungen Jahren kennen- und schätzen gelernt hat. Es gibt ihr Hoffnung in diesen Tagen, in denen viele Menschen erkrankt sind oder in Not geraten sind.

Maria tröstet als Gütige und Milde / © Gottfried Bohl (KNA)
Maria tröstet als Gütige und Milde / © Gottfried Bohl ( KNA )

Der Monat Mai gilt in der katholischen Kirche als Marienmonat, der Monat, der der Gottesmutter Maria geweiht ist. In vielen Liedern wird sie als die Schönste von allen, als die Königin, die Jungfrau und Mutter besungen. Das wohl älteste ist das Salve Regina, das schon über 1000 Jahre alt ist. Es ist ein sehr strenges, klagendes, bittendes Lied und wahrscheinlich daher so populär. Es heißt: Sei gegrüßt, oh Königin, Mutter der Barmherzigkeit, unser Lieben, unsere Wonne und unsere Hoffnung sei gegrüßt. Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas, zu dir seufzen wir trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen. Wohlan denn, unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen uns zu. Und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes. Oh gütige, oh milde, oh süße Jungfrau Maria.

Ich habe dieses Lied als Jugendliche bei den Treffen mit den Franziskanern kennengelernt und es hat mich in den Bann gezogen. Es ist nicht lieblich und romantisch wie die vielen Marienlieder des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Königin wird gegrüßt, aber dann sofort die Mutter der Barmherzigkeit. Sie, die Mutter Jesu, die alle Tragik und Grausamkeit des Lebens kennengelernt hat, ist über die Jahrtausende für die Menschen zu der geworden, zu der man seine Not, seine Klagen, seine Tränen bringen kann. Und alle, die zu ihr rufen, sind sich sicher, dass sie als Mutter dieses gekreuzigten Jesus alle Not versteht und sie vor ihren Sohn bringt, auf den alle eigentliche Hoffnung geht. Wenn in diesen Tagen, in denen so viele Menschen auf der ganzen Welt krank werden, ihre Familien in Not geraten und auch viele Menschen sterben, dann beten und singen und bitten viele von ihnen zu Maria, weil sie gütig und mild ist und uns in aller Not, in Traurigkeit und Tod, ihren auferstandenen Sohn Jesus zeigt und sich mit uns auf ihn verlässt.


Quelle:
DR