Morgenimpuls von Schwester Katharina

Jetzt!

Manchmal kommt es uns so vor, als würden bestimmte Ereignisse gerade jetzt überhaupt nicht in unseren Plan passen. Aber wir müssen uns darauf einlassen, findet Schwester Katharina. Trauen wir uns, uns vom Jetzt durcheinanderbringen zu lassen?

Das Jetzt kann uns ganz schön durcheinanderbringen / © BrAt82 (shutterstock)
Das Jetzt kann uns ganz schön durcheinanderbringen / © BrAt82 ( shutterstock )

Ich selbst und viele Mitmenschen behaupten ganz sicher, dass sie gut in der Realität und im Heute leben. Wir machen unsere tägliche Arbeit, kümmern uns um die, die zu uns gehören, versuchen, fit und gesund zu bleiben und so weiter. Die erste Strophe aus einem Hymnus in der Fastenzeit heißt: "Hört die Mahnung der Schrift, jetzt ist die Zeit der Gnade da." Paulus sagt uns das Wort: "Jetzt ist die Stunde unseres Heils. Empfangt nicht vergeblich die göttliche Gnade."

"Och nee, jetzt noch nicht", sagen Kinder, wenn sie ins Spiel vertieft sind und Mama zum Essen ruft. "Muss das jetzt sein", schimpfen Jugendliche, wenn sie sich gerade auf das nächsthöhere Level im Spiel hochgezockt haben und der Akku aufgibt. "Das passt jetzt gerade wirklich nicht", schimpfen wir, wenn wir gerade auf ein Stauende auffahren, wenn die Bahn mal wieder ausfällt. Wenn jemand in der Familie oder ich selber eine schlechte Diagnose bekomme: "Ach nee, zwei Wochen Quarantäne wegen Coronavirus. Ausgerechnet jetzt. Das passt jetzt echt nicht."

Aber da steht in der Schrift: Jetzt ist die Zeit der Gnade. Jetzt sind die Tage des Heiles.

Jetzt: Der Stau, in dem ich stehe, hat mich vielleicht vor einem Unfall bewahrt und ich kann ein Stoßgebet schicken für alle Opfer und Helfer. Jetzt: Die ausgefallene Bahn lässt mich vielleicht mit den Mitwartenden neben mir ins Gespräch kommen oder ich höre endlich mal erste Vögel zwitschern. Jetzt: Eine schlechte Diagnose, die alle meine Pläne durcheinanderwirbelt und ich spüre, dass ich neue Prioritäten setzen muss, oder soll, oder darf.

Das, was jetzt geschieht, hilft uns zum Heil und wird uns zum Segen, wenn wir uns darauf einlassen können und uns trauen, uns durcheinanderbringen zu lassen vom Jetzt. Und haben wir ruhig Respekt vor dem Vers im Hymnus "Empfang nicht vergeblich die göttliche Gnade."


Quelle:
DR