Morgenimpuls von Schwester Katharina

Wann kommst du, Gott?

Weihnachtsmärkte, Tannenbäume und der Duft von gebrannten Mandeln kündigen die Weihnachtszeit an. Kinder freuen sich schon auf das Weihnachtsfest. Doch wie sieht es bei den Erwachsenen aus, fragt sich Schwester Katharina. Gibt es Vorfreude in Pandemiezeiten?

Ein Mädchen auf dem Weihnachtsmarkt / © Irina Wilhauk (shutterstock)
Ein Mädchen auf dem Weihnachtsmarkt / © Irina Wilhauk ( shutterstock )

Auf dem Weg zur Schule hat mir Justus, 7 Jahre alt und in der zweiten Klasse, ganz begeistert erzählt, dass sie heute auf den Weihnachtsmarkt gehen werden. Und nach ein bisschen Plauderei habe ich gefragt, was ihm denn da so gefällt. "Na, das Karussell und die Mandeln, die habe ich gerne. Und die Zuckerwatte und die Tiere." - es gibt hier in Olpe eine kleine Haustiershow - "Und das schon Weihnachtsbäume sind. Und die Musik. Und, und, und. Einfach alles." Er hat sich vor Begeisterung fast überschlagen. Schön. Einfach alles.

Er hat eine wundervolle Erwartung, die irgendwie noch vom vorigen Jahr in Erinnerung ist. Und dass es schön werden muss, weil es letztes Jahr auch schön war. Wahrscheinlich. Und wir Älteren? Wie geht es uns mit dem Erwarten und Warten, mit dem Vorfreuen und Vorbereiten, mit dem wachsam sein und Beten? Je unruhiger die Zeiten sind, desto weiter entfernt sind die Bewegungen unseres Herzens.

Die eine Seite weiß, dass uns die Pandemie fest im Griff hat und die Folgen sind nicht absehbar. Wir sind müde der immer schlechtere Nachrichten über die Corona-Lage und die Auswirkungen weltweit. Und für die andere Seite der Nachrichtenlage gibt es eine Stimme, die uns zuruft. "Hört, eine helle Stimme ruft und ringt durch Nacht und Finsternis, wacht auf und lasset Traum und Schlaf - am Himmel leuchtet Christus auf."

Was gilt nun die Chaoslage der Welt oder die kleine Stimme, die etwas ganz anderes ruft? Die Erwartung, dass Christus kommen wird am Ende der Zeit, ist in uns Menschen grundgelegt und eine unstillbare Sehnsucht ist auch in unseren Tagen deutlich zu spüren. Wann kommst du, Gott und bringst dein Werk zu Ende, erlöst die Menschheit und holst sie in deinen Frieden? Advent hat den unkaputtbaren Anspruch, diese Sehnsucht in uns wach zu halten. Er wird wirklich kommen. Bereiten wir ihm den Weg. "Wacht auf und lasset Traum und Schlaf - am Himmel leuchtet Christus auf." Vielleicht auch in den schönen, leuchtenden Sternen, den geschmückten Bäumen, den wunderbaren Düften der Weihnachtsmärkte, die die Augen und Herzen der Kinder strahlen lassen.


Quelle:
DR