Morgenimpuls von Schwester Katharina

Auch im Kleinen kann jeder etwas Gutes tun!

Sich für Leute starkmachen, die selber keine laute Stimme haben - Schwester Katharina weiß ein Beispiel, wo jemand dies im großen Stil tut. Aber wir alle können auch im Kleinen aufmerksam sein und Gutes bewirken.

Die Paralympics haben mit einem Jahr Verspätung begonnen / © Marcus Brandt (dpa)
Die Paralympics haben mit einem Jahr Verspätung begonnen / © Marcus Brandt ( dpa )

Es ist gut, miteinander den Tag mit Gott zu beginnen. Vergangenen Sonntag sind die Paralympics in Tokio zu Ende gegangen. In den Nachrichten und auch schon mal zwischendurch konnte man von den verschiedenen Sportarten und Wettkämpfen sehen und hören. Was mich sehr beeindruckt hat, waren unsere alten Mitschwestern im Altenheim. Einige von ihnen haben tatsächlich ganz viele Wettbewerbe angeschaut und haben mir begeistert erzählt, was diese paralympischen Sportler alles können: Laufen, sprinten, schwimmen, springen, schießen und noch viel mehr. Und das alles, obwohl bei vielen die körperlichen Beeinträchtigungen so deutlich zu sehen waren. Ohne Arme oder nur mit einem Bein, im Rollstuhl sitzend oder im Rad liegend, als Blinde mit einem Führenden oder mit Signalen.

Da hab ich gedacht: Ja, genau. Diese alten Menschen, die durch ihr hohes Alter sehr genau wissen, wie schwierig es ist, mit immer mehr körperlichen Beeinträchtigungen klarzukommen, die haben viel mehr Bewunderung für diese Sportler als für die komplett und fit durchtrainierten bei den vorigen Olympischen Spielen der Gesunden. Ein Interview mit dem dreifachen Weitsprung Olympiasieger Markus Rehm hat mir aber auch deutlich gemacht, dass, wenn fast 10 Prozent der Weltbevölkerung mit einer körperlichen Behinderung leben müssen, es doch einer viel größeren Anstrengung bedarf, um viel mehr von ihnen Hilfe und Zuwendung, Prothesen und Physiotherapie, Training und Zukunftsaussichten zukommen zu lassen.

Markus Rehm hat unter anderem gesagt: Ich will dafür arbeiten, dass die Paralympics sehr viel größer werden als die Olympics und somit auf die Situation aller Betroffenen aufmerksam machen und für Hilfe sorgen. Zunächst hatte er nämlich jahrelang versucht, bei den Olympischen Spielen zu starten, was ihm aber verwehrt wurde. Er hat diese juristische Niederlage schon sehr schmerzlich als ungerecht empfunden. Aber er ist darin nicht stecken geblieben und hat sich nicht nur um seine Rechte gekümmert.

Er hat den Blick geweitet auf die vielen Millionen Menschen weltweit, die keine Chance haben, jemals ihre Situation zu verändern. Er nutzt jetzt seine große Popularität, um für sie zu sprechen. Nur wenige von uns haben solche Möglichkeiten im Großen, aber im Kleinen haben wir die Chance alle. Nutzen wir sie einfach mal!


Quelle:
DR