Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Das hat gesessen"

Zollpächter waren damals aus verschiedenen Gründen nicht besonders beliebt. Sie wurden gemieden oder sogar ausgenutzt. Schwester Katharina ist beeindruckt von Jesus, denn er ignoriert alle Vorurteile - und erteilt eine wichtige Lektion. 

Jesus-Darsteller mit ausgebreiteten Armen / © Jesus Cervantes (shutterstock)
Jesus-Darsteller mit ausgebreiteten Armen / © Jesus Cervantes ( shutterstock )

Es gibt so Jobs, die sind nicht so angesehen: Müllmänner, Straßenreinigung, Putzfrauen, Servicekräfte und noch viele andere. Man braucht sie schon sehr, aber man schreibt ihnen nicht unbedingt positive Fähigkeiten und Eigenschaften zu.

Zur Zeit Jesu in Palästina waren es die Zollpächter. Sie hatten quasi einen Job bei der Besatzungsmacht und trieben für die Steuern und Zölle ein. Wahrscheinlich waren sie relativ gebildet und kannten sich mit Rechnungsstellung und Rechtschreibung aus. Damit sie selber besser leben konnten, sagte man ihnen wahrscheinlich nicht zu Unrecht nach, dass sie immer wieder betrogen haben, in ihre eigene Tasche gewirtschaftet und in kriminelle Machenschaften verwickelt waren.

Von der dortigen Bevölkerung wurden sie gemieden und geächtet oder für eigene Machenschaften genutzt. Und mitten hinein in seine gut gehenden Geschäfte kommt Jesus, sieht Matthäus da sitzen und sagt zu ihm: 'Komm, folge mir nach.' An dem Evangelium steht dann der lapidare Satz: 'und er stand auf und folgte ihm.' Wir können uns das Drama um diese kurze Szene gar nicht genug ausmalen. So einen beruft der Meister? Ausgerechnet den? Wie kann man nur. Und dann später, als Jesus auch noch mit ganz vielen Zöllnern und Sündern zusammensitzt und isst und seinen Kritikern sagt: "Ich bin nicht gekommen, die zu berufen, die ihr für die Richtigen haltet, sondern ich bin gekommen, um Sünder zu berufen, damit ihr lernt, was Barmherzigkeit wirklich bedeutet."

Das hat gesessen. Damals und heute. Nicht die High Society in Kirche und Gesellschaft ist die Maßgebende für Jesus, sondern die, die sich selbst für viel zu klein, viel zu unbedeutend, mit viel zu wenig angesehenen Berufen und Fähigkeiten sehen, die genau wissen, was sie schon alles so verbockt haben. 'Komm, folge mir nach', hören wir und gehören zu denen, denen Jesus mehr zutraut, weil er Barmherzigkeit und Vergebung nicht nur predigt, sondern auch liebt.

 


Quelle:
DR