Sonntagsfrage: Wer sind die zwei?

Krethi und Plethi

"Ich nehme lieber ein Taxi, bevor ich mich mit Krethi und Plethi in die U-Bahn quetsche“, hört man einen Mann am Bahnhof sagen. Aber wer soll das sein? Krethi und Plethi? Wir haben recherchiert und beide im Alten Testament gefunden.

Menschen in der Fußgängerzone / © Bodo Marks (dpa)
Menschen in der Fußgängerzone / © Bodo Marks ( dpa )

Der Ausdruck "Krethi und Plethi“ taucht immer dann auf, wenn es um die Helfer des Königs David geht. Im Alten Testament werden beide Ausdrücke benutzt, um seine Gefolgsleute zu beschreiben: Danach sind Krethi (hebr. für töten) die Scharfrichter, also Menschen, die mit der Schärfe des Schwertes richten. Sie vollstreckten damals die Todesstrafe und man würde sie heute wohl Henker nennen.

Plethi steht im hebräischen für "davoneilen" und beschreibt im Alten Testament Davids Eilkuriere, also die Menschen, die seine königlichen Erlässe transportierten. Weil die Nachrichten, die die Plethi überbrachten, selten positiv waren, bekam auch dieser Name eine abwertende Bedeutung.

Hinz und Kunz

Vorher hatte man angenommen, dass mit Krethi und Plethi die "Kreter" und "Philister" bzw. „Phönizier“ gemeint seien, also Ausländer im Dienste des großen Königs der Juden - eine Auffassung, die prägend für die heutige Bedeutung der Wendung war, weil man sich dahinter verschiedene, bunt vermischte Stämme vorstellte.

Diese Auffassung über Krethi und Plethi hat sich bis in unsere heutige Zeit getragen und ist vergleichbar mit der Bedeutung von "Hinz und Kunz". Auch damit meinen wir Menschen, die unter uns stehen und mit denen wir uns nicht unbedingt abgeben möchten: "Du willst doch nicht nach Mallorca fahren?! Da sind doch Hinz und Kunz unterwegs".