Sonntagsfrage: Advent, ein Feiermonat?

Erst eins, dann zwei...

Wenn der Advent beginnt, dann kriegt das jeder mit: Auf den Weihnachtsmärkten wird ein glitzerndes Spektakel veranstaltet und die Firma lädt zur Adventsfeier. Er scheint ein regelrechter Feiermonat zu sein. Oder?

Weihnachtsmarkt am Dom / © St.Q.
Weihnachtsmarkt am Dom / © St.Q.

Die Antwort auf unsere heutige Sonntagsfrage lautet ganz klar: Nein.
Der Advent ist keinesfalls ein Feiermonat. Vielmehr dient er der Vorbereitung auf das, was uns an Weihnachten bevor steht. Aber beginnen wir vorne:

Ursprünglich Fastenzeit

Im 4. Jahrhundert war die Adventszeit durch Gottesdienstbesuche, Fasten und gute Werke gekennzeichnet und dauerte nur drei Wochen. Das belegen verschiedene Quellen aus Spanien und Gallien.
Ab dem 5. Jahrhundert begann der Advent am Martinstag, also am 11. November. Es folgte damals eine 40-tägige Fastenzeit bis zum Epiphaniastag am 6. Januar. Das waren also acht Wochen (ohne der fastenfreien Sonn- und Feiertage) und damit insgesamt 40 Tage. Doch was steckt dahinter?

Auch Jesus fastete 40 Tage in der Wüste und das Volk Israel war 40 Jahre in der Wüste unterwegs. Der Charakter einer Fastenzeit hat sich in Ländern wie Russland und Griechenland bei orthodoxen Christen bis heute erhalten. In Europa hingegen hat sich der Advent stark verändert.

Adventskalender und Kerzenkranz

Unsere heutigen Traditionen der Adventszeit haben sich vor allem seit dem 16. Jahrhundert entwickelt, seitdem beginnt der Advent auch im Dezember. Viele Adventsbräuche stammen ebenfalls aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Der erste gedruckte Adventskalender erschien zum Beispiel im Jahr 1902.

Der evangelische Pfarrer Johann Hinrich Wichern hing den ersten Adventskranz 1839 im "Rauhen Haus" in Hamburg auf, in dem er arme Kinder betreute. Der Holzkranz hatte 20 kleine rote Kerzen für die Werktage und vier große Weiße für die Adventssonntage.

Brot für die Welt

Während der Adventszeit kommen auch die Menschen verstärkt in den Blick, die mit Armut, Hunger, Krankheiten und mangelnden Lebensperspektiven zu kämpfen haben. So ermöglichen verschiedenste Hilfsaktionen mit Spendenaufrufen benachteiligte Menschen rund um den Globus Hilfe zur Selbsthilfe.