Ausstellung "Zurbarán. Meister des Details" in Düsseldorf

PR-Genie des spanischen Barock

Der spanische Barockmaler Francisco de Zurbarán war der "Maler der Mönche". Als Meister des Details liebte er weniger die üppigen Darstellungen, sondern hatte eine eher asketisch-mystische Sicht auf die Welt.

"Zurbarán" Ausstellung im Düsseldorfer Museum Kunstpalast / © Robert Boecker
"Zurbarán" Ausstellung im Düsseldorfer Museum Kunstpalast / © Robert Boecker

Wir schreiben das 17. Jahrhundert in Spanien. Luthers protestantische Lehre hat die katholische Gegenreformation auf den Plan gerufen. Mit großem Glaubenseifer hat der spanische Maler Zurbarán in seinen Gemälden dem katholischen Glauben mit großer Liebe zum Detail Ausdruck verliehen. Zum ersten Mal in Deutschland ist im Düsseldorfer Museum Kunstpalast eine Ausstellung über den hierzulande wenig bekannten "Meister des Details" zu sehen.

Zurbarán – ein PR-Genie

Zurbarán, auch der Maler der Mönche genannt, könnte man als ein PR-Genie für die katholische Mission bezeichnen, ähnlich wie Cranach für die Reformation. Die unbefleckte Empfängnis war eines seiner ganz wichtigen Themen. In der Ausstellung sind vier verschiedene Darstellungen zu sehen, die er im Zeitraum von drei Jahrzehnten gemalt hat. Ein weiteres Thema waren die Reformorden. Ein ganzer Raum ist sechs Darstellungen des Heiligen Franziskus gewidmet. Es waren Auftragsarbeiten für Klostergründungen im mittel- und südamerikanischen Raum - ein großer Markt für Maler in jener Zeit. Ganz im Trend der Volksfrömmigkeit in jener Zeit nach dem Konzil von Trient sind ausgestellte Gemälde wie die Jungfrau Maria als Mädchen oder der junge Jesus, der zu Füßen seiner Mutter eine Dornenkrone bastelt. Meisterhaft hat Zurbarán die Heiligen als schöne Frauen in kostbaren Gewändern gemalt, deren Heiligenschein etwas dünn geraten sind.

Asketische Malweise

Als Barockmaler hatte er eine eigene Handschrift. Er bediente sich einer eher verhaltenen, asketischen Malweise. "Es ist nicht so üppig, es explodiert nicht. Es ist eine sehr ruhige, strenge Angelegenheit", so Beat Wismer, Generaldirektor des Museums und Kurator der Ausstellung. Gerade mystisch erscheinen Bilder wie die Darstellung des Lammes oder Kreuzigungsbilder mit schwarzem Hintergrund. Doch wer genau hinschaut, sieht schemenhaft einen Tisch oder Gegenstände durch das Schwarz schimmern. Doch fröhliche, pausbäckige Engeldarstellungen fehlen auch bei Zurbarán nicht.

Zurbaran ist vor allem ein Meister des Details. Seine gemalten Brokat- oder Seidenstoffe, das Fell eines Lammes oder die Früchte in der Schale sind so plastisch, dass sie die Betrachter geradezu verführen, sie anzufassen. Auch sein virtuoses Spiel mit dem Licht oder mit der Farbe Weiß lassen die Bilder lebendig werden.

Ein Designer und Modeschöpfer

Und noch eines war Zurbarán - ein Modeschöpfer. Er kopierte keine Gewänder seiner Zeit, sondern hat Stoffmuster und Faltenwurf selbst kreiert. Bis heute inspirieren seine Gemälde daher die Modedesigner. Eine Ausstellung mit Entwürfen von Designstudenten der "Akademie Mode & Design Düsseldorf" gibt davon einen aktuellen Eindruck.

Eine "Hommage à Zurbarán" sind die Fotoarbeiten der amerikanischen Künstlerin Evelyn Hofer, die auch in der Ausstellung zu sehen sind. Die Ausstellung "Zurbarán. Meister des Details" im Düsseldorfer Kunstpalast wurde gestern Abend in Anwesenheit der spanischen Königin eröffnet. Sie geht noch bis zum 31. Januar 2016.