Das Taizé-Jugendtreffen in Berlin endet mit einem Appell zum Teilen

Auf Wiedersehen in Rom

Das Europäische Jugendtreffen der Taizé-Bruderschaft in Berlin geht zu Ende. Zum Abschluss mahnte die ökumenische Gemeinschaft erneut zu weltweiter Solidarität und zum Teilen an. Das nächste Jugendtreffen wird zum Jahreswechsel 2012/13 in Rom stattfinden.

 (DR)

Nach fünf Tagen des gemeinsamen Betens, Singens und Diskutierens ist am Sonntag das Europäische Jugendtreffen der Taizé-Bruderschaft in Berlin zu Ende gegangen. Beim Silvester-Abendgebet rief der Prior der ökumenischen Gemeinschaft, Bruder Alois, die Jugendlichen dazu auf, in ihren Heimatländern Verantwortung für eine gerechte Welt und die Bewahrung der Schöpfung zu übernehmen.



Den Jahreswechsel verbrachten die rund 30.000 Teilnehmer des Glaubenstreffens in den 160 teilnehmenden Kirchengemeinden in Berlin. Beim Nachtgebet mit Kerzen beteten sie unter anderem für Solidarität unter den Menschen und für Toleranz. Nach Mitternacht begrüßten sie mit einem "Fest der Nationen" das neue Jahr.



Nach Gottesdiensten am Neujahrsmorgen war für den Nachmittag dann die Abreise der Teilnehmer geplant. Insgesamt rund 20.000 junge Menschen waren aus dem Bundesgebiet und aus dem Ausland angereist.



Bruder Alois bedankte sich bei den Berlinern und Brandenburgern, die als Gastgeber und Helfer zum Gelingen des Treffens beigetragen hätten. Dem epd sagte er, dass trotz des säkularen Umfeldes die Resonanz auf die Veranstaltungen auch bei Nichtchristen sehr groß gewesen sei.



"Es war klar, dass die Christen in Berlin in der Minderheit sind", sagte er. Aber Berlin mit seiner Geschichte als geteilte Stadt zwischen Ost und West sei als Gastgeber des traditionellen Jugend-Treffens an der Reihe gewesen. "Nirgendwo können die Jugendlichen besser verstehen, dass Freiheit nichts selbstverständliches ist und das man Mauern immer wieder einreißen muss", sagte der Theologe.



Das nächste Treffen der Taizé-Bruderschaft wird zum Jahreswechsel 2012/13 in Rom stattfinden. Die Entscheidung für die italienische Hauptstadt stehe im Geist der Solidarität, sagte Bruder Alois. Italien sei in einer wirtschaftlich sehr schwierigen Situation. Da sei es gut, wenn sich die europäische Jugend dort versammele.



Das traditionelle Jugendtreffen fand in diesem Jahr zum 34. Mal statt. Die ökumenische Taizè-Bruderschaft wurde in den 1940er Jahren von dem Theologen Roger Schutz gegründet. Der Pfarrerssohn aus der Schweiz wollte in der Zeit des Zweiten Weltkriegs "die Zerrissenheit unter den Christen und die Konflikte in der Menschheit" überwinden helfen. Der aus Deutschland stammende Bruder Alois leitet seit 2005 die ökumenische Bruderschaft nahe Cluny im Burgund. Schutz war damals beim Abendgebet von einer psychisch kranken Frau tödlich verletzt worden.