Faszination Kloster (06)

Zum Leben im Zeichen des Glaubens berufen

Ist es ein Gefühl, zu etwas berufen zu sein? Wie spürt man dies? Wie "fühlt" es sich an? Und wie trifft man die Entscheidung, dieser Berufung zu folgen? Priester und Ordensleute in Glaubensgemeinschaften, in Klöstern und Stiften sind dem Ruf gefolgt und widmen ihr ganzes Leben Gott. In der Sendung "Bruder Paulus. Komplet und Gespräch zur Nacht" sprechen wir darüber: Eine junge Frau erzählt ihre Geschichte vom Eintritt in eine Glaubensgemeinschaft und den Umgang mit der Berufung. Ein Beauftragter des Berufungspastorals weiß, worauf es bei der Ausbildung ankommt und welche Ängste und Sorgen mit einer Berufung einhergehen können. Aber auch unsere "innere Stimme" kennt ihn: Diesen Ruf. Jeder Mensch ist zu etwas berufen. Wer nicht erkennt, was "sein Ding" ist, wer sich seiner Berufung verweigert, zahlt dafür einen hohen Preis.

 (DR)

"Für mich war es ein langer Weg. Ich glaube am Schluss war es einfach so, dass ich merkte, Gott hat vielleicht den größeren Dickkopf." Schwester Birgit Stollhoff trat erst mit 30 Jahren in die Ordensgemeinschaft Congregatio Jesu ein. Ein Orden, der sich am Vorbild der Jesuiten orientiert. Davor hatte sie bereits als Juristin gearbeitet und war eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Trotzdem schlich sich bei ihr immer wieder der Gedanke ein, selbst Ordensschwester zu werden. Doch bis sie ihren Weg gefunden hatte, dauerte es noch eine Weile. Durch einen Tipp kam sie schließlich auf die Congregatio Jesu. Manchmal sei es zwar etwas schwierig das Zusammenleben mit den anderen Schwestern zu koordinieren. Ihre Entscheidung bereut sie trotzdem nicht: Irgendwann müsse jeder einfach springen und zu seiner Berufung stehen.  



Auch Pater Christoph Lentz hatte vor seinem Eintritt in den Pallotinerorden einen ganz gewöhnlichen Beruf. Er war nämlich Schreinerlehrling. Inzwischen ist er Beauftragter der Pallotiner in Deutschland und Österreich, sowie Regionaljugendseelsorger und BDKJ-Diözesanpräses im Bistum Augsburg. Pater Christoph Lentz kam über das Abitur zur Ordensgemeinschaft. Da wollte er eigentlich Architektur studieren, musste aber einsehen dass sein räumliches Sehen nicht gut genug war. Inzwischen versucht er junge Menschen für ein Leben in der religiösen Männergemeinschaft der Pallotiner zu sensibilisieren. Für ihn ist die Berufung auch eine Gefühlssache. Durch die Prüfungszeit könne dann jeder schauen, ob ein Leben im Orden tatsächlich der vorgeschriebene Weg sei. Doch auch Pater Christoph Lentz weiß, dass zweifeln dazugehört: "Wenn ich die Erwartung habe mit hundertprozentiger Gewissheit zu sagen das ist mein Lebensweg, das ist glaube ich ein Trugschluss."