Umgang mit Stress in der Familie

Immer volle Power?

Familie zu haben ist schön - kann aber auch ganz schön anstrengend sein. Doch was macht den Familienstress eigentlich aus? Ist es das umgeschüttete Glas Apfelsaft beim Mittagessen? Die Diskussionen beim Anziehen, wenn der Wetterbericht Hochsommer ansagt, die dreijährige Tochter aber darauf besteht, die rosa Winterjacke zu tragen? Oder ist es die mangelnde Zeit, die man für sich hat, um wieder zur Ruhe zu kommen? Oder das ständige Gefühl, irgendwas zu verpassen: die Früh-Förderung im Baby-Kurs, die richtige Zeit zum Englisch lernen und für den Beginn des Klavier-Unterrichts, die Empfehlung fürs Gymnasium und den Auslandsaufenthalt?

 (DR)

Auch von außen wird heute ein immenser Druck auf die Familien ausgeübt. In den Medien und in der Werbung wird uns das Bild der stets wohl gelaunten, funktionstüchtigen, flexiblen Familie vorgespielt. Der perfekten Musterfamilie nachzueifern macht natürlich Stress. Kinder, Partnerschaft, Arbeit und alles sonst noch unter einem Hut zu bringen, ist auf jeden Fall anstrengend. Was tun, wenn das Kind krank ist, bei allem anderen Stress auch noch für eine Französisch-Arbeit geübt werden muss und die Tante fragt, wann sie das nächste Mal mit Besuch rechnen kann? Klar, dass Eltern oft tausend Dinge gleichzeitig im Kopf rumwuseln.



Aber auch Kinder haben Stress! Und der stammt nicht selten auch aus der eigenen Familie, von den eigenen Eltern. Hausaufgaben, Chorprobe, Nachhilfe, Geigenunterricht, Fußballtraining, Tanzstunde - manche Kinder haben Terminkalender wie Manager. Zeit zum Spielen, für Spontanes, für sich selbst ist da oft viel zu wenig eingeplant. Elterlicher Ehrgeiz, Angst, die Kinder möglicherweise zu wenig zur fördern, und überhaupt der Druck, der auf dem langersehnten Wunschkind lastet, fressen dann die Kindheit auf.