Wolfgang Büscher über die Geheimnisse der Heiligen Stadt

"Ein Frühling in Jerusalem“

"Im Christenviertel von Jerusalem trifft man kaum noch junge Leute“, sagt Wolfgang Büscher im domradio.de Interview: "Es ist eine reale Gefahr, dass die älteste christliche Stadt der Welt zu einer leeren Hülse wird, wo die Rituale noch stattfinden, die aber keine christliche Bevölkerung mehr hat – das wäre eine Entkernung“. Für sein Buch "Ein Frühling in Jerusalem“ hat der Autor und Journalist zwei Monate Jerusalem durchstreift und den Menschen, die dort leben, zugehört.

Wolfgang Büscher / © Martin Lengemann
Wolfgang Büscher / © Martin Lengemann

"Ich bin nicht nur aus einem kühlen ethnologischen oder archäologischen Interesse dahin gegangen, ich bin auch dahin gegangen, weil es die Steine sind, über die Jesus gegangen ist“, sagt der Katholik Wolfgang Büscher. Eine Nacht ließ er sich in der Grabeskirche einschließen. In seinem Buch erzählt er von den Gebeten und Geräuschen, die er dort hörte und von der Stille, die in ihm etwas anklingen ließ: "Mir gefallen die Worte aus der Liturgie sehr gut `Geheimnis des Glaubens`. Ich habe versucht, mich diesem Geheimnis anzunähern“, sagt Büscher

"Der Friede dieser Stadt ist so zerbrechlich wie ein randvolles Glas Milch in der Hand eines dreijährigen Kindes“, schreibt Büscher in seinem Buch und dann sagt er: "Es sprechen vierzig Gründe dafür, dass dieses Jerusalem längst ein Steinhaufen wäre, für den sich nur Archäologen interessieren. Es ist so oft zerstört worden und es ist immer wieder auferstanden. Die Stadt hat eine unglaubliche Zähigkeit“.


Wolfgang Büscher / © Martin Lengemann
Wolfgang Büscher / © Martin Lengemann