Wie Egoisten, Hohlköpfe und Psychopathen uns um die Zukunft bringen

Karen Duve: „Warum die Sache schiefgeht“

Wir stehen am globalen Abgrund. Die Klimakatastrophe ist kaum noch aufzuhalten. Politik und Wirtschaft machen aber weiter wie bisher. „Deswegen geht die Sache schief“, sagt Karen Duve im domradio.de Interview.

Karen Duve / © Thomas Müller
Karen Duve / © Thomas Müller

Die Autorin schreibt zurzeit an einem Roman, der eine Geschichte aus dem Jahr 2030 erzählt. Dafür recherchierte sie, wie die Welt dann aussehen könnte. Die Ergebnisse dieser Recherche waren für Karen Duve schockierend. „Ich habe gemerkt, dieses Thema ist so umfangreich, dass ich es aus dem Roman outsourcen musste, denn das sind ja auch keine Romaneffekte wie bei Roland Emmerich sondern Fakten, die ich zusammen getragen habe“.

„Dominante, risikofreudige Männchen regieren uns, und wir vertrauen ihnen, weil sie uns sagen, wo es langgeht“, sagt Duve: „Dabei führen uns diese Männchen in den Abgrund“. In ihrem Essay fordert sie mehr Frauen in Machtpositionen: „Studien belegen, dass Frauen die Dinge akribischer prüfen und nicht so machtbesessen sind.“ Aber gibt es denn nicht schon sehr viele mächtige Frauen, die uns regieren? „Nein“, sagt Duve: „Wenn man bei der Besetzung von Machtpositionen Auswahlkriterien anlegt, die eigentlich für Männer gedacht sind, dann wird man auch Frauen finden, die genau wie Männer funktionieren – und dann muss man sich nicht wundern, dass diese Frauen sich auch genauso benehmen.“

Sie selbst steckt übrigens nicht den Kopf in den Sand. Sie lebt vegetarisch auf einem Bauernhof. „Ich mache das aus seelenhygienischen Gründen, denn ich glaube, dass man sich schrecklich fühlt, wenn man am Untergang mitarbeitet“, sagt sie: „Ich würde mir dabei auch dumm vorkommen, aber ich habe nicht die Illusion, dass ich damit das Ruder noch herum reißen kann. Und dann am Ende des Interviews meint sie doch: „Es ist kein Buch, bei dem ich unbedingt Recht behalten will. Ich wäre froh, wenn mir jemand mein Buch wiederlegen würde und sagen würde, es gibt noch Hoffnung“.


Karen Duve / © Thomas Müller
Karen Duve / © Thomas Müller