Ute Wegmann über ihr Kinderbuch "Dunkelgrün wie das Meer“

Wenn Eltern streiten

"Für Kinder brechen da manchmal Welten zusammen, die wir Erwachsenen oft gar nicht so empfinden“, sagt Ute Wegmann gegenüber domradio.de. In ihrem neuen Kinderbuch "Dunkelgrün wie das Meer“ erzählt die Autorin die Geschichte der neunjährigen Linn, die im Urlaub ihr Gleichgewicht zu verlieren droht.

Ute Wegmann / © Thekla Ehling
Ute Wegmann / © Thekla Ehling

Endlich Ferien mit den Eltern im Haus am Meer. Aber irgendwie ist diesmal von Anfang an der Wurm drin. Linns Eltern haben Krach, weil ihr Vater noch mal zurück in die Stadt muss, und deshalb ist ihre Mutter stinksauer. Das reicht ja schon, um einem die Urlaubslaune zu verderben. Aber weil das wohl immer noch nicht genug Mist ist, selbst wenn man erst neun Jahre alt ist, hat auch noch Linns Lieblingsurlaubsfreundin Smilla ein fremdes Mädchen mit ans Meer genommen. Was ist los? Wieso merkt denn niemand, wie allein Linn sich fühlt? Wieso will keiner wissen, wie es ihr geht? Vielleicht braucht es manchmal Blitz, Donner und Hagelschlag, damit die Luft wieder klar wird und man sich besser erkennen kann.

Ute Wegmann schildert in berührenden Bildern die Seelenlage eines neunjährigen Mädchens, das eine erste große Einsamkeitserfahrung durchlebt. "Sie sieht ein dunkelgrünes Meer, die Muscheln scheinen alle kaputt zu sein und stechen in ihre Füße, sie findet keine schönen Steine mehr am Strand“, erzählt Ute Wegmann, die sich selbst an solche die Kindheit erschütternden Erfahrungen erinnert.

Für ihre Romanheldin Linn spitzt sich die Situation zu, sie gerät am Strand in ein Gewitter. Dann kommt es zu einem Showdown, wo sie sich in ein fremdes Strandhaus flüchten muss, und wo sie noch einmal einen Weltuntergang erlebt. "Am Ende müssen die Eltern erkennen, wie allein sie ihr Kind gelassen haben“ sagt Ute Wegmann, "und deshalb ist mein Buch auch ein Buch für Eltern, damit sie aufmerksam werden, was in Kindern vor sich geht. Denn ganz egal ob ein Kind neun Jahre alt ist oder ein Teenager 16, ich glaube, dass man mit den Eltern so eng verbunden ist, dass man den Wunsch, die Eltern sollen zusammenbleiben, immer hat. Und jedes Kind ist sehr sensibel für die Schwingungen, wenn es zwischen den Eltern brenzlig wird.“