Thomas Glavinic über die Sehnsucht nach Gott

Unterwegs im Namen des Herrn

"Tief in mir lebt die Sehnsucht nach dem Göttlichen, das mich nicht alleine läßt, und genau das wird mir hier bewußt: die Existenz einer stillen Übereinkunft mit mir selbst, dass ich nicht alle Türen zugeschlagen habe." Thomas Glavinic bekennt sich zu seiner Sehnsucht und Suche nach Gott.

 (DR)

Der österreichische Schriftsteller bricht nach Medjugorje auf, merkt in dem Marienwallfahrtsort aber schnell, dass er hier fehl am Platz ist. Ihm ist diese Art der Marienverehrung fremd. "Ich habe in Medjugorje sehr viele Menschen getroffen, die einen Glaubens- und Heilsegoismus leben, der mit den christlichen Werten der Liebe und Nächstenliebe nichts zu tun hat." Seine Sehnsucht nach Gott wird aber durch die Pilgerreise nicht erschüttert: "Ich will Menschen in ihrem Glauben erleben, vielleicht auch, weil ich sie irgendwo tief in mir beneide. Der Trost, den Menschen aus ihrem Glauben ziehen, fasziniert mich." Sein Reise- und Bekenntnisbericht ist als Buch erschienen und heißt: "Unterwegs im Namen des Herrn". Im domradio Autoreninterview erzählt Glavinic von seinem spirituellen Zugang zur Schöpfung und von seinem Kummer über seine Heimatlosigkeit: "Es gibt unendlich viele Dinge, die wir nicht begreifen können. Ich scheue nur davor zurück, dafür diese vier Buchstaben zu benennen, die so vielen Menschen so heilig sind."



Buchhinweis

"Unterwegs im Namen des Herrn" / Thomas Glavinic / Carl Hanser Verlag, München 2011 / 207 Seiten / 17,90 Euro