Hertmans Roman ist aber weit mehr als ein Buch über das Überleben eines Soldaten im ersten Weltkrieg. Der Autor erzählt mit der Geschichte seines Großvaters die Geschichte eines ganzen Jahrhunderts. „Mein Großvater ist in einer fremdartigen Dialektik von Armut und Erhabenheit aufgewachsen“. Als Dreizehnjähriger arbeitet er als Junge in einer Eisengießerei. „Die Sonntage verbrachte er bei meinem Urgroßvater, einem Kirchenmaler. Und da sah er fast buchstäblich wie sein Vater auf seiner Leiter aufgenommen wurde in eine himmlische Landschaft, das ist eine Himmelfahrt“, erzählt Hertmans.
„Der Himmel meines Großvaters“ erzählt auch die Geschichte einer sensiblen Annäherung an den katholischen Glauben des Großvaters - aus der Sicht eines Enkels, der zwar katholisch aufgewachsen ist, sich dann aber als Student der 68er Generation vom Glauben entfremdet hat: „Ich möchte, dass dieses Buch ein ehrliches Zeugnis eines Suchers ist, der nicht sagt, dass es keinen Gott gibt, der sich nicht als Atheist aufstellt, der aber sagt, ich bin jetzt zwar draußen, aber ich spüre die Magie des Glaubens noch immer, und ich weiß, worum es hier geht“.