Sara Gmuer über die Sehnsucht nach dem Allmächtigen

"Karizma"

"Sie hat eine leidenschaftliche Beziehung zu Gott, auch sehr wütend, auch sehr schön - eine große Beziehung", sagt Sara Gmuer über ihre 23-jährige Romanheldin Victoria in dem Roman "Karizma". Ihr Roman spielt in der Rapper-Szene, doch das Buch ist weit mehr als ein Szene-Roman. Die junge Autorin schreibt über große Themen. Im domradio.de-Interview erzählt sie von Victorias Sehnsucht nach einer Familie und die Sehnsucht nach dem großen, allmächtigen Vater, der jede Sehnsucht stillt.

 (DR)

Victoria ist jung, aber als Model schon zu alt. Sie wird nicht mehr gebucht, weil sie nicht mehr als sechzehn durchgeht. Ihre Zeit schlägt sie mit Rauchen und Fernsehen tot, denn sie hat kein Ziel und nichts zu tun - bis sie den Rapper Said kennenlernt und sich verliebt. "Das ist die große Liebe. Aber dann auf Tournee verschwindet er im Mittelmeer. Was von ihm bleibt, sind seine Rap-Texte und die Erinnerung an ihn. Dann fängt sie an, seine Texte weiterzuschreiben, seine Texte zu meditieren und zu beten - bis sie selbst anfängt zu rappen und seinen Traum vom Leben als Rapper weiterlebt".  



Victoria wird erfolgreich, eine prominente Rapperin. Auf einmal ist sie berühmt und hat viel Geld, doch sie fühlt sich weiter im Leben verloren. "Sie verfällt dem Geld, den Drogen, dem Sex und verliert Gott aus den Augen. Auch ihre Verbindung zum verschwundenen Said hatte etwas Stilles, etwas Göttliches. Im Lärm von Berlin verliert sie das alles".



"Karizma" / Sara Gmuer / orange press Berlin / 224 Seiten / 16,90 Euro