Rolf-Bernhard Essig reist in 80 Sprichwörtern um die Welt

'Da haben wir den Salat'

'Ich warte hier mit dem Bart im Briefkasten'. Kennen sie nicht das Sprichwort? In Finnland kennt das jedes Kind. Oder das spanische Sprichwort: 'Man kann nicht in der Messe sitzen und die Glocken läuten'. So haben alle Länder der Welt ganz eigene Sprichwörter. Und die hat Rolf-Bernhard Essig gesammelt. 'Da haben wir den Salat. In 80 Sprichwörtern um die Welt' heißt seine unterhaltsame ganz besondere Weltreise.

Rolf-Bernhard Essig / © Gudrun Schury
Rolf-Bernhard Essig / © Gudrun Schury

Rolf-Bernhard Essig ist ein Sammler und Jäger. Seine Leidenschaft: Er sammelt Sprichwörter, Redewendungen und Sprachbilder und geht ihnen auf den Grund. "Schuld sind unsere Freunde in aller Welt", erzählt er auf DOMRADIO.DE. "Misako aus Japan sagte gern 'Die Schildkröte und der Mond', Margherita aus Italien 'Die Katze und der Fuchs', und jedes Mal freute ich mich über die lustigen Ausdrücke. Weil ich mehr darüber wissen wollte, kam es zu der Reise um die Welt in 80 Sprichwörtern. Dass ich Jules Vernes Buch 'In 80 Tagen um die Welt' sehr mag, kam dazu. Und deshalb starte ich übrigens mit meiner Tour in England und ende dort, genau wie der Held des Buches Phileas Fogg auf seiner Reise". In 'Da haben wir den Salat' klärt Rolf-Bernhard Essig spannend, lustig und kurios über Redensarten aus allen Kontinenten auf. In dem von Regina Kehn wunderbar illustrierten Buch kann man mit großer Freude und Gewinn herumstöbern und erfährt nebenbei viel über Länder und Kulturen.

'Wer anderen eine Grube gräbt, ... '.

In Irland heißt es: 'Die Napfschnecke ist der gefährlichste Fisch in der See'. In Finnland sagt man: 'Ich warte hier mit dem Bart im Briefkasten'. Und in Palästina: 'Es ist eine Ziege, selbst wenn sie fliegt'. Essig erzählt, woher diese Redewendungen aus unterschiedlichsten Gegenden und Sprachen der Welt kommen, was sie bedeuten und welche Geschichten dahinter stecken.

Da gibt es Sprichwörter, die in unterschiedlichen Ländern das Gleiche meinen, dafür aber ganz andere Sprachbilder verwenden. "In Frankreich sagt man 'Jeder Koch hat seine Soße' und in Deutschland 'Jedes Tierchen sein Pläsierchen'", erläutert Essig. Es gibt aber auch Redewendungen, die weltweit nahezu identisch sind. "Die Bibel ist eine große internationale Quelle für Sprichwörter", sagt der Sprachforscher. "Hier gibt es überall in der Welt Parallelen. 'Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein', ist dafür ein Beispiel, das in ganz vielen Ländern gebräuchlich ist".

'Der Hund hat meine Hausaufgaben gefressen'

Obwohl das Buch mit den Sprichwörtern rund um den Globus bereits erschienen ist, kann Rolf-Bernhard Essig gar nicht anders, als weiter mit offenen Augen und Ohren durch die Weltgeschichte zu streifen und Redewendungen zu sammeln. "Heute las ich in der Financial Times Deutschland 'The dog ate my homework'", erzählt Essig. "Das ist eine ganz typische Art, um in US-Amerika und England zu sagen, 'Das ist eine dumme Entschuldigung', denn das gibt es immer wieder, dass ein Kind mit einer blöden Entschuldigung kommt und sagt: 'Der Hund hat meine Hausaufgaben gefressen'. Und schon wieder habe ich etwas, das ich notiere".


Quelle:
DR