Pyotr Magnus Nedov über die Krisen der Moderne

"Zuckerleben" - ein furioser Schelmenroman

„Gott hat sich effektiver Mittel bedient, damit die Menschen sich besinnen, ihr Gewissen wachzurütteln: er traf sie durch die Banken, durch die Börse, durch die Finanzen, durch die Valuta. Er hat ungeheure Panik unter den Kommersanten und den Geldwechslern gesät; er hat die Wechselstuben der ganzen Welt umgekippt, wie einst die Tische in Jerusalem“. Ein katholischer Padre analysiert die Finanzkrise in Pyotr Magnus Nedovs Roman „Zuckerleben“.

Pyotr Magnus Nedov / © Leo M. Bruges
Pyotr Magnus Nedov / © Leo M. Bruges

Der Padre wird gerufen, weil er einen Selbstmörder beerdigen soll, doch da gibt es Probleme … . Aber das ist nur eine unter vielen dramatischen Kapriolen, die Nedov in seinem „Roadmovie“ Zuckerleben schlägt. Auf der Suche nach einer bedeutungsschwangeren Teedose („es geht um Leben und Tod“) überfährt der Moldawier Tolyan Andreewitsch im krisengeschüttelten Italien fast ein junges Liebespaar, das sich gemeinsam das Leben nehmen will. Zu dritt reisen sie weiter und erzählen sich ihre Geschichten vom Leben.

Pyotr Magnus Nedov wurde 1982 in der Sowjetunion geboren, aufgewachsen ist er in Moldawien, Rumänien und Österreich. Er studierte Keltologie, Romanistik und Filmregie in Wien, Paris, Montreal und Moskau. Seit zwei Jahren lebt Nedov als Filmemacher und Buchautor in Köln. Im domradio.de Interview erzählt der Weltenbummler unter anderem, warum er sich in Köln so wohl fühlt und weshalb er  auf einer Ausgrabungsstätte in der Kölner Innenstadt als Archäologe arbeitet.