Petra Anwar begleitet todkranke Menschen auf ihrem letzen Weg

Geschichten vom Sterben

„Ich sitze auch abends zuhause und heule manchmal , weil ich denke, das kann nicht wahr sein – das ist alles ungerecht, warum ist das so?“ Petra Anwar arbeitet als Sterbebegleiterin für die Organisation „Home Care“ in Berlin. In dem Film „Halt auf freier Strecke“ von Andreas Dresen (ausgezeichnet in Cannes, Deutscher Filmpreis, Bayrischer Filmpreis) spielt sie sich selbst: eine Ärztin, die Schwerstkranke und ihre Angehörige zuhause betreut. Jetzt hat sie mit Unterstützung des Schriftstellers John von Düffel ihre „Geschichten vom Sterben“ in einem Buch zusammengefasst.

Petra Anwar "Geschichten vom Sterben" / © Jakob Hoff
Petra Anwar "Geschichten vom Sterben" / © Jakob Hoff

„Dieses Buch enthält Geschichten gegen die Angst, Geschichten der Zuversicht, dass sich auch schwierigste Situationen gemeinsam bewältigen lassen.“ Im domradio.de Interview erzählt Petra Anwar von Maike, die ihr besonders ans Herz gewachsen ist: „Maike war eine Frau, die in meinem Alter war, die auch Kinder hatte. Da gab es viele Parallelen zu meiner Biografie. Und Maike hatte eine unglaubliche Kämpfernatur. Sie hat sich nicht unterkriegen lassen“. Ein Jahr lang begleitete Petra Anwar Maike, „ein geschenktes Jahr“ war das, sagt sie. „Maike hat versucht, noch so viel zu leben wie irgendwie möglich – auch mit ihrer Familie“. Für Petra Anwar wurde Maike eine Freundin, ihr Tod ging ihr sehr nah: „Ich hadere auch, fühle mich völlig ausgebrannt. Und dann gibt es aber auch Situationen, die einem so viel geben, bei denen man auch von den Patienten so viel  lernt für das eigene Leben, und auch so viel Sympathie zurück bekommt, so viel Zuneigung, so viel Vertrauen. Was kann es für einen Arzt schöneres geben“.