Peggy Parnass und Tita Do Rego Silva über ihr Buch "Kindheit“

"Wie unsere Mutter uns vor den Nazis rettete“

"Ich denke gern daran, wie meine Eltern sich geliebt haben, wie sie sich geküsst haben – geküsst und geküsst und geküsst“, erinnert sich Peggy Parnass im domradio.de Interview an ihre frühe Kindheit, die, als sie fünf Jahre alt war, brutal zerstört wurde.

Peggy Parnass und Tita Do Rego Silva / © Michael Marczok
Peggy Parnass und Tita Do Rego Silva / © Michael Marczok

Ihre Eltern wurden von den Nazis verschleppt und in Treblinka vergast. "Für mich ist es ein Albtraum, mir vorzustellen, dass sie, bevor sie vergast wurden, getrennt wurden, dass man sie auseinander gerissen hat.“ Über die Kindheit von Peggy Parnass gibt es jetzt ein Bilderbuch mit Holzschnitten von Tita Do Rego Silva. "Kindheit - Wie unsere Mutter uns vor den Nazis rettete“, heißt es.

"Das Buch ist eine Hommage an Peggys Kindheit und Leben“, sagt Tita Do Rego Silva. Die glücklichen Tage der Kindheit hat sie in heiteres, warmes Gelb getaucht, da ist Lebenslust und Liebe zu spüren. Dann kamen die Nazis, die schwere Stiefel tragen und alles kaputt trampeln. "Das ist so realistisch“, sagt Peggy Parnass: "Eigentlich sonderbar, da wir nie über meine Kindheit gesprochen haben“.  1939 wurden Peggy Parnass und ihr kleiner Bruder mit einem Kindertransport  nach Schweden geschickt. Ein Bild zeigt sie auf dem Bahnhof, ein letzter Abschied von ihrer Mutter. Ihre Eltern sah sie nie wieder.

"Dieses Buch hat etwas Heiliges, wenn man schon keinen Glauben hat“, sagt Peggy Parnass. Gemeinsam mit Tita Do Rego Silva stellt sie ihr Buch auch in Schulen vor. "Ein Junge wollte wissen, wie ich mir erkläre, dass Menschen anderen so etwas antun“, erzählt sie: "Ich habe ihm gesagt, dass ich mir das überhaupt nicht erklären kann, mir das auch nicht erklären will. Da gibt es keine Erklärung“.


Peggy Parnass / Tita Do Rego Silva / © Michael Marczok
Peggy Parnass / Tita Do Rego Silva / © Michael Marczok