Nachrichtenarchiv 24.06.2008 23:01

Massel und Schlamassel

Es war in einem fernen Land, an einem sonnigen Frühlingstag. Der Himmel war so blau wie das Meer, und das Meer so blau wie der Himmel. Und die Erde war grün und verliebt in Himmel und Meer. Zwei Geister gingen durch ein Dorf: Der eine war Massel - das bedeutet Glück, und der andere hieß Schlamassel - das bedeutet Unglück...

 (DR)

Woher kommen Glück und Unglück - Massel und Schlamassel? Diese Frage beantwortet der Nobelpreisträger Isaac B. Singer in seiner Kindergeschichte mit großer schlichter Ausdruckskraft. Das Märchen erzählt über die beiden Geister Massel und Schlamassel, wie sie den Menschen Glück und Unglück bringen und über ihren Versuch, sich dabei gegenseitig zu blockieren. Die beiden schließen eine Wette ab: Schlamassel behauptet, dass er in einer einzigen Sekunde all das Glück, dass Massel aufbaut, zerstören kann - ohne einen seiner alten Tricks anzuwenden.

Massel wettet dagegen. Er begleitet ein Jahr lang den armen Bauernjungen Tarn und verhilft ihm mit seiner Anwesenheit zu einem glücklichen Leben am Hof des Königs. Tarn erobert nicht nur das Herz der reizenden Prinzessin Nesika, er kann zudem die Gunst des Königs gewinnen und sich gegen den intriganten Premierminister Kamzan durchsetzen. Dann allerdings schlägt wieder Schlamassels Stunde, der in einer einzigen Sekunde alles zerstören will, was sich Tarn mit Massels Zutun in einem Jahr aufgebaut hat. Es scheint, als würde Schlamassel die Wette gewinnen - aber ob es ihm wirklich gelingen wird, den Bauernjungen wieder unglücklich zu machen?