Nachrichtenarchiv 06.08.2009 15:48

Wunderkammern- Weltmodelle von der Renaissance bis zur Kunst der Gegenwart

Wunderkammern in der Renaissance, Schausammlungen und Kabinette im 18. Jahrhundert, Wunderkammern heute – Gabriele Beßler beschreibt die historischen Wunderkammern und zeigt wie zeitgenössische Künstler darauf reagieren und Neues finden.

Wunderkammern waren nicht nur eine Art frühes Museum, sondern auch eine Art der Weltaneignung. In ihren frühen Ausprägungen des 16. Jahrhunderts fanden sich dort etwa Mechanismen zur Dechiffrierung von Naturgeheimnissen. Wie aber stellte sich das Verständnis von Welt dar und vor allem: wie und wodurch wurde es wahrgenommen? Gabriele Beßler nähert sich der Wunderkammer von einem ganzheitlichen Standpunkt aus. Sie geht der Frage nach, welche Rolle die Konstituierung des Raums einst spielte, um einzelne Gegenstände aus Kunst und Natur in einen Zusammenhang zu setzen.

 (DR)

Auf diese Betrachtung der Wunderkammer als Wahrnehmungsphänomen folgt nicht nur der Blick auf Installationen und Environments des 20. Jahrhunderts, sondern auch die ausführliche Dokumentation der Stuttgarter Ausstellungsreihe „KunstRaum Wunderkammer", bei der sich zeitgenössische KünstlerInnen in gut 30 Interpretationen mit der ‚Welt als Modell' auseinander gesetzt haben. Historie und Moderne werden über das räumliche Wahrnehmen gleichsam kurzgeschlossen. Der Anhang bietet einen Katalog der bedeutenden erhaltenen bzw. rekonstruierten Wunderkammern und Naturalienkabinette sowie der historischen Sammlungskerne.