Monique Schwitter über "Eins im Andern“

Die etwas andere Apostelgeschichte

Was also ist die Liebe? Wieso kann sie kommen und gehen? In ihrem neuen Roman "Eins im Andern“ schickt Monique Schwitter ihre Heldin auf die Reise in die Vergangenheit. Sie trifft zwölf Männer, die die Namen der Apostel tragen, zwölf ehemalige Liebhaber. Ihre Suche nach der verlorenen Liebe ist zugleich eine Suche nach dem entschwundenen Leben.

Monique Schwitter / © Matthias Oertel
Monique Schwitter / © Matthias Oertel

"Die Erzählerin versucht ihre Ehe- und Liebeskrise zu verstehen, indem sie über die Liebe forscht und schreibt“, erzählt Monique Schwitter im domradio.de Interview. Die zwölf Apostel sind der Autorin seit ihrer katholischen Kindheit vertraut, doch je älter sie wurde, desto fragwürdiger und unklarer wurden die Heiligen. Gab es die wirklich, wer sind denn die, fragte sie sich. Und diese Fragen überträgt die Erzählerin nun auch auf ihre Liebhaber. Wer waren diese Männer und was war das für eine Liebe?

Auf ihre Reise in die Erinnerung an die vergangene Liebe begleitet sie der Heilige Christophorus: "Eine Reise mit Christophorus führt niemals in den Tod. Mit ihm zu gehen bedeutet, am Leben zu bleiben“, schreibt die Autorin. Denn der Tod ist die Klammer, die am Anfang und am Ende des Romans steht. Ihr erster Freund hat sich, wie sie herausfindet, das Leben genommen. Ihr geliebter Bruder ist gestorben. "Dieses auf den Tod zugehen, ist immer da. Insofern ist dieses Buch für mich nicht nur ein Buch über die Liebe und den Tod, sondern auch über das Leben“, sagt Schwitter.

Und gibt es eine Antwort auf die große Frage nach der Liebe? Vielleicht gibt es diese Antwort. "Die Liebe ist eine ständige Bewegung“, sagt Monique Schwitter, und die Liebe sei größer, als wir fassen und erklären können. Sie erschließe sich nicht unserer Vernunft, sie gehe über das personalisierbare Ich und Du hinaus: "Möglicherweise ist diese Liebe, von der wir sprechen, die Liebe Gottes, die wir als Urerfahrung gemacht haben - oder auch nicht gemacht haben, aber auf die wir uns immer beziehen.“