Marion Brasch erzählt die Geschichte ihrer "fabelhaften Familie"

"Ab jetzt ist Ruhe"

"Was wolltest Du eigentlich einmal werden, als du klein warst, Papa?" – "Priester", sagte er. "Ich wollte Priester werden." Die kleine Marion Brasch fragt ihren Vater, den SED Funktionär und stellvertretenden DDR-Minister für Kultur, was er als Kind werden wollte.

 (DR)

"Die Geschichte, wie aus einem katholischen Juden ein Kommunist wurde, erzählte mein Vater am liebsten".  

Marion Brasch erinnert sich an ihre Kindheit. Sie kommt aus einer berühmten DDR-Familie. Ihr Vater war SED Funktionär, ihre drei älteren Brüder wurden als Schauspieler und Schriftsteller bekannt. Thomas Brasch, ihr ältester Bruder, floh später in den Westen und gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller und Dramatiker des späten zwanzigsten Jahrhunderts. Er starb - wie auch die beiden anderen Brüder - früh. Marion Brasch hat jetzt die Geschichte ihrer Familie aufgeschrieben. Sie ist die Einzige, die das noch kann, denn auch ihre Eltern sind tot. "Ab jetzt ist Ruhe - Roman meiner fabelhaften Familie" so heißen ihre Erinnerungen. Im domradio Autoreninterview erzählt sie wie sie als Kind "zwischen den Fronten zerrieben wurde. Auf der einen Seite die revoltierenden Brüder, auf der anderen Seite der streng kommunistische Vater. Ich wollte immer vermitteln und jedem gerecht werden." In ihrem Roman versucht sie aber auch ihren Vater zu verstehen, sie schildert, wie aus einem gläubigen Katholiken ein Kommunist wurde, der, so sagt sie "auf seine Art tief religiös geblieben ist. Sein Credo war das Himmelreich auf Erden - ohne Gott".



Buchinfo:

Marion Brasch / "Ab jetzt ist Ruhe. Roman meiner fabelhaften Familie" / S. Fischer Verlag / 400 Seiten / 19 Euro 99