Mario Giordano über seinen neuen Vatikan-Krimi

'Tante Poldi und die Schwarze Madonna'

Vatikan-Krimis gibt es viele. Aber eine bayrische Ermittlerin, die im apostolischen Palast Papst Franziskus umrennt, ist schon außergewöhnlich. Mario Giordano läßt in seinem Roman 'Tante Poldi und die schwarze Madonna' seine resolute Heldin auf den Vatikan los.

Mario Giordano / © FinePic (Lübbe Verlag)

Tante Poldi ist die wohl außergewöhnlichste Ermittlerin der Krimigeschichte. Sie hat etwas von der legendären Miss Marple, so resolut wie sie ist. Als bayrisches Urgestein ist sie an ihrem 60. Geburtstag nach Sizilien gezogen, wo ihre italienische Verwandtschaft lebt. "Sie hat es mit der Schwermut", stellt Autor Mario Giordano seine Heldin vor. "In Sizilien will sie sich mit Blick auf´s Meer gepflegt zu Tode saufen. Doch es kommen ihr immer Mordfälle dazwischen, die ihren Jagdtrieb auslösen und die sie aufklärt. Dazwischen kommt ihr auch die Liebe – in Gestalt eines hammer-gut-aussehenden Commissarios". Ihr an die Seite hat Mario Giordano ihren Neffen gestellt. Aus seiner Perspektive werden die Tante Poldi Krimis erzählt. "Ich muss nicht lang dumm herumreden", gibt der Autor zu, "der hat viel mit mir zu tun. Das ist der nerdige Neffe, dem alles peinlich ist, der blaue Polohemden trägt. Natürlich ein wunderbarer Gegensatz zur durchgeknallten Tante.

Das Geheimnis der Schwarzen Madonna

Eine tote Nonne im Vatikan. Die Motive haben mit der Schwarzen Madonna zu tun. Eine Madonnenfigur voller Geheimnisse. Bis heute rätselt man, warum es diese Schwarzen Madonnen in der Katholischen Kirche weltweit gibt. "Darüber erzählt auch das Buch ein bisschen", verrät der Autor. Über viele Jahrhunderte habe die Kirche erklärt, dass sei vom ewigen Kerzenruß. Was aber nicht erkläre, warum die Gewänder der Schwarzen Madonnen eben nicht schwarz seien, sondern oft sehr üppig golden und bunt. "Dann haben Kreuzfahrer im 11. Und 12. Jahrhundert Madonnenfiguren mitgebracht und waren ganz überrascht, dass sie dort Madonnenfiguren gefunden hatten, die Babylonische Göttinnen darstellten. Denn der Marienkult ist ja keine Erfindung des Katholizismus. Er ist schon viel, viel älter", sagt Mario Giordano.

Der Mythos Vatikan als Krimikulisse

Wunderbar vermischt Mario Giordano historische Wahrheiten und heilige Legenden mit der packenden Krimigeschichte. Das ganze gewürzt mit einer herrlichen Prise Humor. In 'Tante Poldi und die Schwarze Madonna' kommt auch Papst Franziskus persönlich vor. Herrje, könnten da einige zu bedenken geben, darf man das? "Ich führe ja niemanden vor", sagt der Autor. "Meine Figuren sind sehr heiter gemeint und ich versuche sie mit großer Wärme zu beschreiben. Auch der Papst kommt ja nicht ganz so schlecht weg". Nein, das tut er gewiss nicht. Er mag die Tante Poldi und sie schätzt auch ihn.

Nun ist 'Tante Poldi und die Schwarze Madonna' weiß Gott nicht der erste Krimi, der den Vatikan als Kulisse nutzt. Die katholische Kirche und der Vatikan seien eben sehr attraktiv für Autoren und beflügelten die Phantasie vieler Schriftsteller, sagt Giordano. "Schon wegen der ganzen barocken Austattung, wegen der Gewänder, das Szenenbild, der ganze Kult – der gibt für Erzähler einfach sehr viel her", freut sich der Autor Giordano. "Dazu kommt der eigene Mythos hinter den Mauern des Vatikan. Wir Erzähler bedienen uns da gerne und sagen auch danke und verneigen uns und freuen uns, dass es ihn gibt".


Quelle:
DR