Lucy Fricke über „Takeshis Haut“

„Alles war außer Kontrolle“

„Geht das? Darf ich das?“ fragte sich Lucy Fricke, als sie die große Fukushima Katastrophe in ihrem Roman „Takeshis Haut“ zur Folie für die kleine Liebesgeschichte einer deutschen Frau machte, die zufällig in Japan ist. „Aber wird nicht jede große Katastrophe immer auch über kleine Katastrophen erzählt, weil es gar nicht anders zu fassen ist?“ fragt die Autorin im domradio.de Interview: „Denn die großen Katastrophen sind doch immer an kleine menschliche Dramen gekoppelt.“

Lucy Fricke / © Dagmar Morath
Lucy Fricke / © Dagmar Morath

Die Geräuschemacherin Frida hat einen Beruf, der ihr Spaß macht, sie hat einen Mann und ein Eigenheim, also ein gutes Leben. Dann bekommt sie einen Auftrag, der sie nach Japan führt. Sie soll dort Töne sammeln, um die verlorene Tonspur eines Filmes zu rekonstruieren. In Japan verliebt sich Frida in Takeshi. Als sich dann, am 11. März 2011, das schwere Erdbeben ereignet, gerät ihr Leben außer Kontrolle. Lucy Frickes Roman ergreift, sie erzählt eine tragische Geschichte – ohne Pathos, ohne Ironie und doch immer wieder auch sehr komisch.

Die Autorin war im Frühjahr 2011 selbst in Japan. Kurz nach der Fukushima Katastrophe flog sie nach Kyoto, wo sie ein Stipendium des Goethe Instituts bekommen hatte. Im domradio Interview erzählt sie auch, warum sie – trotz der Gefahren – nach Japan gereist ist, wie sie das Land damals erlebt hat und warum die Anti-Atomkraftbewegung in Japan so sehr an Kraft verloren hat.