Lothar Müller über Vergangenheit und Zukunft der Print-Medien

"Weisse Magie. Die Epoche des Papiers"

"Der alte Lumpen kommt durch Fleiss / zu neuem Nutzen schön und weiss", dichtete Christoph Weigel 1698. Papier wurde damals aus alten Lumpen gemacht. Aus verfaulenden Lumpen wurde weißes Papier. Für viele christliche Prediger war das eine willkommene Metapher für die Auferstehung.

domradio.de (DR)
domradio.de / ( DR )

"Wie der alte Lumpen sinkt der Mensch in Fäulnis und Verderbtheit, um dann als strahlend weisses Blatt wieder aufzuerstehen", erzählt Lothar Müller im domradio.de Interview. Der Redakteur der Süddeutschen Zeitung hat ein Buch über  "Die Epoche des Papiers" geschrieben.

Anschaulich erzählt er, wie das Papier aus China zu uns kam, wie es früher aus alten Lumpen gemacht wurde, wie die Druckerpresse die Epoche des Papiers veränderte und wie es heute zunehmend von digitalen Datenträgern, vom Internet und E-Book ersetzt wird. Lothar Müller ist davon überzeugt, dass die Epoche des Papiers aber noch nicht zu Ende ist. Als Redakteur einer Zeitung sieht er sich als eine Art  Mischwesen, das sich ständig zwischen analoger und digitaler Welt hin und her bewegt. "Ich schreibe am Computer, drucke die Seite aus und verändere den Text wieder am Computer - genauso ist auch dieses Buch entstanden." Auch Zeitungen, so vermutet er, wird es in Zukunft auf Papier geben. "Vielleicht nur noch Wochenzeitungen und keine Tageszeitungen mehr". Wer weiß das schon?