Kölner Pfarrer und das Ende des Zweiten Weltkriegs

Bei den Menschen bleiben

"Die Stadt soll nicht sterben. Wir wollen ihr betender Mund sein". Das schreibt der Kölner Stadtdechant Robert Grosche im November 1944 an die Kölner Geistlichen. Robert Grosche fordert die 97 Priester, die noch in der Stadt sind, dazu auf, im Kriegswinter im zerstörten Köln zu bleiben. Köln erlebt 1944/45 den dunkelsten Winter seiner Geschichte. In der Trümmerwüste hausen noch 30 000 Menschen.

 (DR)

Robert Grosche schreibt in dieser Zeit Tagebuch. Fast jeden Tag. Er schildert eindrucksvoll den Untergang des alten Köln, er erzählt von den Ängsten und Sorgen der Menschen und die Schwierigkeiten des Neuanfangs. Der Benediktinermönch Pater Marcel Albert und Professor Reimund Haas vom historischen Archiv des Erzbistums Köln haben die Aufzeichnungen von Robert Grosche jetzt neu ediert und heraus gegeben. "Bei den Menschen bleiben - Kölner Pfarrer und das Ende des zweiten Weltkriegs" so heißt das Buch, das neben Grosches Tagebüchern auch die von Pfarrer Paul Fetten geführte Chronik der Pfarrei St. Ursula in Köln enthält. Im domradio Interview erzählen Pater Marcel und Professor Haas, wie Robert Grosche den Winter 44/45 erlebt hat und warum er unter Lebensgefahr in Köln geblieben ist: "Er fühlte sich in der Tradition des Heiligen Köln lebendig. Er wollte nicht, dass die Stadt in ihrer 2000jährigen Geschichte plötzlich ganz ohne Priester dasteht".



Buchhinweis

"Bei den Menschen bleiben - Kölner Pfarrer und das Ende des Zweiten Weltkriegs" / Marcel Albert und Reimund Haas (Hrsg.) / EOS Verlag - Klosterverlag der Abtei St. Ottilien / 384 Seiten / 19 Euro 95.