Klaus Modick über seinen Roman "Konzert ohne Dichter“

Rilke – ein Künstler und Kotzbrocken

"Rilke war ein Kotzbrocken“, sagt Klaus Modick: "Er wer ein Snob, ein Schnorrer, ein hässlicher kleiner Schürzenjäger“. In seinem Roman "Konzert ohne Dichter“ erzählt der Autor vom Leben in der Künstlerkolonie Worpswede im Jahr 1905.

Klaus Modick vor Vogeler Gemälde / © Lars Fischer
Klaus Modick vor Vogeler Gemälde / © Lars Fischer

Rainer Maria Rilke und Heinrich Vogeler begegnen sich – Modick beschreibt zwei ganz unterschiedliche Charaktere.

"Das Interessante an Rilke ist die Diskrepanz zwischen der ästhetischen, der literarischen Sensibilität und den charakterlichen Defiziten, oder zwischen Leben und Werk, zwischen Ethik und Ästhetik“, sagt Modick. Heinrich Vogeler sei da ganz anders gewesen. Der Maler habe sein Künstlerdasein nicht so pseudoreligiös aufgeladen wie Rilke: "Vogeler war im Gegenteil ein praktischer Mensch, der pflügen konnte, Häuser bauen, ja auch als Architekt arbeitete“.

Heinrich Vogeler sei ein Maler gewesen, der sich eher als Handwerker sah. "Goethe sagt das sehr schön“, beschreibt Modick dieses Ideal des schaffenden Künstlers: "Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen. In dem Satz steht drin, dass man das Ziel doch nie erreicht, die Bemühung, die Arbeit ist die Erlösung“. Im domradio Interview erzählt Modick auch von seiner spirituellen Ader: "Da habe ich durchaus eine Neigung, die sich aus verschiedenen Quellen speist“. Eine Quelle ist da sicher seine katholische Erziehung: "Ich bin gebürtiger Katholik und in einer Mischehe, so hieß das früher, aufgewachsen, und das bleibt einem ja. Ich bin heute in dem Sinne nicht mehr katholisch, aber irgendwie bin ich das natürlich doch“.


Klaus Modick / © Peter Kreier
Klaus Modick / © Peter Kreier