John von Düffel über die Kunst einen guten Roman zu schreiben

"Goethe ruft an"

"Schwimmen kann ein Gebet sein", sagt John von Düffel, denn Wasser sei für ihn ein transzendenter Raum. In seinen Romanen spielt das Wasser als eine tiefgründige Metapher eine zentrale Rolle. Für sein Buch "Vom Wasser" wurde der leidenschaftliche Langstreckenschwimmer John von Düffel mit dem Aspekte Literaturpreis ausgezeichnet - und auch in seinem neuen Buch "Goethe ruft an" spielt Wasser eine wichtige Rolle.

 (DR)

"Alles was man über den Fluss des Schreibens lernen könne, lerne man vom Wasser", sagt der anrufende Goethe dem Ich-Erzähler. Natürlich ist Goethe in dem Buch nicht DER Goethe, sondern ein weltbekannter Großschriftsteller, den der Erzähler "Goethe" nennt. Dieser Großschriftsteller ruft ihn, seinen eher erfolgslosen Berufskollegen, also an und fragt, ob der ihn kurzfristig als Leiter eines Schreibseminars vertreten könne. Eine Vorbereitung auf das Seminar sei nicht nötig, denn er habe eine Roman-Formel mit dem Titel "Leichtschreiben" entwickelt, eine allgemein gültige Rezeptur für einen guten Roman. Mit der Formel in der Tasche macht sich der Erzähler auf zum Schreibseminar und trifft dort auf sehr seltsame, kauzige Seminarteilnehmer mit unterschiedlichsten Schreibblockaden. "Das ist eine ironische Selbstvervielfältigung oder die Therapiegruppe meiner Selbst im Kollektiv", sagt John von Düffel schmunzelnd. Im domradio.de-Interview erzählt der Autor über die Kunst einen guten Roman zu schreiben, die mit der Kunst ein gutes Leben zu führen eng verbunden sei. So träumt er davon, einmal eine "Poetik des Lebens" zu schreiben, denn "Leben und Schreiben, Leben und Erzählen gehören zusammen, auch weil es beim Schreiben wie beim Leben ein Rest von Unverfügbarkeit gibt".