Joachim Hake über "Loben"

"Das Christentum ist ohne Komik und Pathos nicht zu haben"

"Beim Gotteslob stelle ich mich in den Blick Gottes und schiele nicht nach rechts und links, denn bei Gott kann ich mir durch heuchlerisches Loben nichts erschmeicheln", sagt Joachim Hake. Der Theologe und Leiter der katholischen Akademie in Berlin hat ein Buch über das "Loben" geschrieben.

 (DR)

Darin beklagt er, dass wir unsere Fähigkeit zu bewundern und zu loben verlernt haben. "Im Zeitalter der Hyperreflexivität und Hyperklarheit scheint es uns lächerlich, groß von anderen zu denken, andere zu loben und zu preisen". Dieser Verlust wirkt sich auch auf das Lob Gottes aus. In Hakes Buch finden sich lächerliche Figuren zuhauf, die Gott loben - auch lächerliche Heilige. "Ich hoffe, dass ich ihnen gerecht werde, in dem ich sie hoch schätze", sagt der Autor, der für eine Wiederentdeckung des Lächerlichen wirbt: "Wenn wir unseren Glauben im Kontext des Alltags und des Lebens darstellen wollen, dann ist das unausweichlich lächerlich". Das Christentum sei ohne Pathos und Komik nicht zu haben, so Hake. Die Ironiedominanz und der Pathosverlust heute entwerten das Komische und Pathetische. Dabei sei schon Petrus ein Meister der Komik und des Pathos gewesen. Ein Beispiel: Als Jesus darauf besteht, Petrus die Füße zu waschen, reagiert der pathetisch abweisend: " Niemals sollst du mir die Füße waschen, in Ewigkeit nicht". Als Jesus dann insistiert, wird Petrus komisch und bittet darum, ihn am ganzen Körper zu waschen. "Petrus sei hier hochsympathisch", sagte Hake. Sein Buch ist ein Plädoyer für Pathos und Komik, ein Aufruf, das Lächerliche nicht so gering zu schätzen.--
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Buchhinweis

Joachim Hake / loben - vom warten, lesen und bewundern / eos Verlag St. Ottilien / 19 Euro 80--
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