Hanns-Josef Ortheil über "Schreiben auf Reisen"

"Ich bin ein Fan der Postkarte"

"Die Pilgerliteratur hat im Abendland das Schreiben auf Reisen begründet. Damit geht es eigentlich los". Hanns-Josef Ortheil erklärt im domradio.de-Interview, wie das "Schreiben auf Reisen" entstanden ist. Von der Pilgerliteratur bis zum Reiseroman, vom Schreiben einer Ansichtskarte über das Reisetagebuch, bis zum Reisebericht und zur Reiseerzählung ist es ein weiter Weg. In der Reihe "Kreatives Schreiben" im Duden Verlag hat Ortheil ein handwerkliches Buch mit dem Titel: "Schreiben auf Reisen. Wanderungen, kleine Fluchten und große Fahrten - Aufzeichnungen von unterwegs" verfasst, ein Buch, in dem die große Reiseliteratur daraufhin befragt wird, was sie Schreibanfängern zeigen und beibringen kann.

Hanns-Josef Ortheil / © Luchterhand-Verlag
Hanns-Josef Ortheil / © Luchterhand-Verlag

Anhand vieler Textbeispiele zeigt der Dozent für kreatives Schreiben an der Universität Hildesheim, welche Themen, Stile und Inspirationsquellen es in der Reiseliteratur gibt. Er erläutert und kommentiert die unterschiedlichen Schreibansätze und lädt den Leser unter konkreter Hilfestellung zum eigenen Experimentieren ein. domradio.de verrät Ortheil auch, dass er ein absoluter Fan der Postkarte ist, und er schwärmt von den herrlichen Postkarten, die Jurek Becker an seinen Sohn geschrieben hat (Lieber Johnny/Ullstein Verlag). Ein Beispiel: "Du alte Königskrone, gestern sitz ich im Auto, und plötzlich fällt mir eine Kastanie auf den Kopf. Zuerst habe ich gedacht: So ein Mist, dass das Schiebedach offen ist, sonst hätt ich nichts abgekriegt! Dann hab ich gedacht: Ein Glück, dass das Dach offen ist, sonst wär die Beule nicht auf meinem Kopf, sondern im Schiebedach! Was ist denn nun richtig? Dein Papi".



Duden - Reihe "Kreatives Schreiben" / Hanns-Josef Ortheil Schreiben auf Reisen. Wanderungen, kleine Fluchten und große Fahrten -Aufzeichnungen von unterwegs / 160 Seiten / 14,95 Euro