Hanna Lemke über das Gefühl "fehl am Platz zu sein" - und Hanns-Josef Orhteil über den Bücherfrühling 2012

"Geschwisterkinder"

Milla fühlt sich fremd in der Welt, alles kommt ihr so vor "wie das Ergebnis eines Versuchs, sich in einen anderen fremden Körper hineinzuversetzen". Milla ist eine junge Frau, die eigentlich alles hat, was zu einem glücklichen Leben und einer glücklichen Zukunft dazu gehört. Sie hat einen Job, sie hat einen Freund, sie lebt mitten in Berlin. Aber Milla hat Angst, eine Angst, die sie nicht begründen kann, eine Angst, die sie sprachlos und handlungsunfähig macht. In ihrem Roman "Geschwisterkinder" erzählt Hanna Lemke von einer jungen Frau, deren Welt langsam aus den Fugen gerät.

 (DR)

Im domradio Autoreninterview sagt die Autorin, dass sie nicht die Krankheitsgeschichte einer Depression habe schildern wollen, obwohl Milla viele Symptome einer beginnenden Depression hat. Lemke vermeidet den Begriff Depression auch, weil er dazu führt, den betroffenen Menschen in eine Schublade zu stecken - weit ab vom eigenen selbst. Milla aber ist nicht weit weg, Milla kommt dem Leser in der Erzählung "Geschwisterkinder" sehr nah. Hanna Lemke zeigt, dass die Grenze zwischen pathologischer Weltverlorenheit und Melancholie fließend ist.   



Außerdem sprechen wir mit dem Autor und Dozent für kreatives Schreiben und Literatur in Hildesheim Hanns-Josef Orhteil über den Bücherfrühling 2012, über die Lit.Cologne und über die Zukunft des E-Books.