Fidelius Schmid über die Geschäfte der Vatikanbank

Gottes schwarze Kasse

Es gab bislang einige Versuche, in der Vatikanbank aufzuräumen. Alle sind gescheitert. „Im Moment scheint es mir, dass der jetzige Versuch der erfolgversprechendste ist, in der Vatikanbank aufzuräumen“, sagt Fidelius Schmid im dormadio.de Interview. Der Journalist und studierte Betriebs- und Volkswirtschaftler hat ein Buch über die Geschichte der Vatikanbank geschrieben.

Fidelius Schmid / © Olivier Favre
Fidelius Schmid / © Olivier Favre

„Gottes schwarze Kasse. Der Papst und die zwielichtigen Geschäfte der Vatikanbank“, so heißt das Buch von Fidelius Schmid. Er erzählt die Geschichte der Vatikanbank von der Gründung im Jahr 1887 bis heute. „Die Bank wurde damals gegründet, um das Vermögen der Kirche vor dem Zugriff des jungen italienischen Staates zu schützen. Es liegt also in der Genetik dieses Instituts, etwas zu verstecken - und das hat sich bis heute nicht geändert.“ Geldwäsche für die Mafia, Beihilfe zur Steuerhinterziehung, verdeckte Parteienfinanzierung – in der Geschichte der Vatikanbank gehörten Skandale zum Alltag.

„Es gibt drei Gründe, warum sich jetzt grundlegend etwas ändern könnte“, erklärt Fidelius Schmid: „Erstens: Der neue Chef der Bank, Ernst von Freyberg, steht außerhalb der italienischen Machtzentren, die es im Vatikan gibt. Zweitens: Er hat die volle Rückendeckung des Papstes. Und drittens: Es gibt noch einen Gegenpart, eine vatikanische Finanzaufsicht. Dort ist Rene Brülhart, ein Schweizer Anwalt, darauf spezialisiert, Kleinststaaten, die ein Geldwäscheproblem haben, international salonfähig zu machen.“ Schmid meint aber auch, dass die Vatikanbank in Zukunft als reine Renditebank keine Zukunft habe, „sondern nur, wenn sie in dem Sinn reformiert wird, dass sie der Kirche dient."