Dirk Lauckes Roman „Mit sozialistischem Grusz“

Über die Sprachlosigkeit zwischen Vater und Sohn

„Über Probleme hat man nicht gesprochen, man hat eben die Klappe gehalten“, beschreibt der Autor Dirk Laucke im domradio.de Interview die Atmosphäre in der DDR. In seinem Roman: „Mit sozialistischem Grusz“ erzählt er die Geschichte einer Vater –Sohn-Beziehung im Osten Deutschlands, etliche Jahre nach der Wende. Vater und Sohn gelingt es nicht, miteinander über ihre Probleme zu sprechen. „Sie haben es nie gelernt“, sagt Dirk Laucke und vermutet, dass diese Sprachlosigkeit auch ein Erbe der DDR sein könnte.

Dirk Laucke / © Thorsten Wulff
Dirk Laucke / © Thorsten Wulff

Phillip ist 19 Jahre alt, wohnt bei seinem Vater und arbeitet in einer ABM Maßnahme in Bitterfeld. Er tut sich schwer, den Weg ins Leben zu finden. Dirk Laucke erzählt in seinem Buch auch eine Coming of Age Geschichte, durchaus vergleichbar mit dem weltberühmten Klassiker „Fänger im Roggen“. Ähnlich wie Holden Caulfield kann sich auch Phillip nicht mit den Konventionen der Erwachsenenwelt arrangieren.

Und dann schreibt der Vater von Phillip einen Brief an Margot Honecker. „Wahrscheinlich eine Schnapsidee“, sagt Dirk Laucke. In dem Brief bittet der Vater um einen Rat, weil er sich Sorgen um seinen Sohn macht. Phillip bringt diesen Brief nicht zur Post, sondern antwortet im Namen der ehemaligen Ministerin für Volksbildung der DDR. Über die Briefe kommt es zu einer vorsichtigen Annäherung zwischen Vater und Sohn.

Dirk Laucke erzählt in seinem Roman eine spannende zugleich sehr lustig zu lesende Coming of Age Geschichte - vor dem Hintergrund des sozial benachteiligten Osten Deutschlands und fragt auch: „Was kann Freiheit denn bedeuten? Jetzt sagen die halt alles in den Nachrichten, und ich kann auch Leserbriefe schreiben, und ich kann auch alles sagen – es juckt halt niemanden, und trotzdem stehe ich mit meiner vierköpfigen Familie jetzt allein da und habe nicht genug Geld“.


Dirk Laucke / © Thorsten Wulff
Dirk Laucke / © Thorsten Wulff