Christof Hamann ist fasziniert von den Eisheiligen

"Nur ein Schritt bis zu den Vögeln"

"Die Eisheiligen waren unsere Stars". Heute sind es Özil oder Schweinsteiger, die für Jungs ganz oben in der Rangliste der Verehrung stehen. Christof Hamann erzählt in seinem Buch: "Nur ein Schritt bis zu den Vögeln" von einer Jungen- und Männerfreundschaft, die viel mit den Eisheiligen zu tun hat. "Die Eisheiligen waren unsere Stars", sagt Simon, einer der beiden Jungen in dem Buch später.

 (DR)

Im domradio.de Interview erklärt Christof Hamann, warum er die Eisheiligen als eine zentrale Metapher für sein Buch ausgewählt hat: "Eis und Heilig - diese Verbindung hat mich interessiert, deshalb habe ich die Eisheiligen zu einem der Leitmotive der Freundschaft der beiden Helden gemacht", sagt der Autor: "Außerdem sind die Eisheiligen Figuren, die über Leichen gehen. Da werden Geschichten erzählt, die sich die Kinder niemals hätten im Fernsehen anschauen dürfen. So haben die Heiligenlegenden für die Jungen etwas faszinierendes und bedrohliches".



Auch später bleiben die Männer den Eisheiligen "treu". Simon bewundert an den Eisheiligen, dass sie sich im Eis unantastbar gemacht haben. "Das Eis wird für ihn wie ein Panzer, der ihm auf seinem Lebensweg helfen soll", sagt Hamann. Simons bester Freund Karl wird Buchautor und schreibt moderne Biografien über die Eisheiligen.



Christof Hamann schreibt seinen Roman aus der Ich-Perspektive Karls. Denn Simon ist tot. Mitten in der Nacht ist er von einem Zug überfahren worden. Ob es ein Unfall war oder Selbstmord, bleibt unklar. "Seit dieser verfluchten Nacht bemühte ich mich zu verstehen. Ihm, dem Freund von frühester Kindheit an, dem Toten, nahezukommen", heißt es im Roman. Doch Karl gelingt es nicht, Antworten auf seine Fragen zu finden. Der Freund bleibt ihm fremd. "In meinem Schreiben bin ich mir klar geworden, dass diese Fremdheit ungeheuer ist und dass das Verstehen eine Möglichkeit ist, ein Versuch, aber auch ein Versuch, der immer wieder scheitert", sagt Hamann im domradio.