Buchtipp: Autorin Katharina Hacker über das Geheimnis des Lebens

"Eine Dorfgeschichte"

"Auf eine merkwürdige Weise ist Erinnern für mich etwas, was einen in Bewegung und am Laufen hält", sagt Katharina Hacker. In ihrem Buch "Eine Dorfgeschichte" erzählt die Autorin von einer Frau, die sich an ihre Kindheit in einem Dorf im Odenwald erinnert.

 (DR)

Zusammen mit den beiden Brüdern und den Eltern verbringt das Mädchen dort die Sommer bei den Großeltern. "Auf dem Land hat man viel stärker ein Empfinden für die Geborgenheit in sich selber", sagt Katharina Hacker im domradio.de-Interview: "denn auf dem Dorf verläuft die Zeit anders. Man hat dort ein deutlicheres Gespür für die eigene Körperlichkeit, und man sieht das Lebendig-Sein und Sterben auf dem Land viel deutlicher".



Katharina Hacker fragt in ihrer Dorfgeschichte auch nach den Geheimnissen der Kindheit, die sich auch im Erwachsenenleben nicht auflösen. Das Dorf ist ein Ort der Geborgenheit, es ist aber auch unheimlich: "Es war nie alles voller Geheimnisse, für uns jedenfalls nicht. Wir wussten nur vieles nicht voneinander, lebten auf Inseln inmitten von Unbekanntem, und keiner störte sich, wenn noch mehr Unbekanntes dazu kam. Das war unsere Freiheit." Für die Autorin ist die Frage nach dem Geheimnis derart groß, dass sie sagt, sie habe darauf keine Antwort. Aber gerade das mache die Frage nach dem Geheimnis für sie so spannend: "Was ist denn ein Geheimnis? Ist es etwas, was man nicht erzählt - was man sogar aktiv verbirgt? Ist es etwas, von dem man denkt, dass es das gibt, aber dann gibt es das vielleicht auch gar nicht?"



Informationen:

Katharina Hacker/ "Eine Dorfgeschichte" / S. Fischer Verlag / 125 Seiten / 17,95 Euro